Felsöványi Gertrud (Gerta), geb. Loew Gertrud Franziska Sophie, verh. Eisler (von Terramare), verh. Felsöványi; Sanatoriumsbesitzerin
Geb. 16.11.1883
Gest. Kalifornien, USA, März 1964

Herkunft, Verwandtschaften: Tochter von Dr. Anton Loew (1847-1907), Sanatoriumsbesitzer und dessen Frau Sophie Franziska Unger.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1903 Heirat mit Dr. Johann Arthur „Hans“ Eisler (von Terramare) (1878-1938), Unternehmer. Dieser – ein Cousin des Schriftstellers Georg Terramare – war gemeinsam mit seinem Bruder Stephan Eisler (1883-1938) Inhaber der 1873 von deren Großvater Ignaz Eisler von Terramare (1822-1902) gegründeten (und 1938 durch die Firma Inzersdorfer „arisierten“) ersten Konservenfabrik. Die Ehe mit Eisler von Terramare dauerte nur kurz, ihre gemeinsame Tochter Gertrude (*1903) starb im Alter von zwei Jahren. Bald nach Gertrudes Tod heiratete G. den Industriellen Dr. Elemér (Baruch von) Felsöványi (*1882). Der Ehe entstammten vier Kinder.
Laufbahn: Das Sanatorium Loew war 1899 von G. F.s Großvater Dr. Heinrich Loew in Wien II. gegründet worden. Unter ihrem Vater wurde die Anstalt 1882 nach Wien IX, Mariannengasse 20 verlegt und systematisch nach Plänen von Leopold Schöne (1882), Ludwig Richter (1894) und Ernst von Gotthilf-Miskolczy (1906) ausgebaut. Das gesamte Areal dieses damals größten Wiener Privatkrankenhauses umfasste schließlich 11.900 Quadratmeter, von denen 4.550 verbaut waren. Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1907 wurde G. (damals verehel. Eisler) Hauptaktionärin und leitende Präsidentin des überaus angesehenen Sanatoriums, bis es 1938 durch die Nationalsozialisten geschlossen wurde.
Die Familie besaß bis 1938 eine umfangreiche Kunstsammlung. 1902 wurde G. L. von Klimt porträtiert, da ihr Vater, zu dessen Patienten Gustav Klimt gehörte, begeisterter Secessionist war. Das Bild gelangte nach dem „Anschluss“ und der Flucht der Familie aus Österreich in den Besitz des UFA-Filmregisseurs Gustav Ucicky, Sohn Klimts aus dessen Beziehung mit dem Prager Modell Maria Ucicka. In Ucickys Wiener Wohnung verblieb es auch nach dessen Tod im Jahr 1961. G. F.s in Kalifornien lebender Sohn erinnert sich, dass ihm das Gemälde in den 1960er Jahren angeboten worden war, er aber das Bildnis seiner Mutter mangels finanzieller Mittel nicht hatte rückerwerben können.

L.: Lillie 2004