Ertmann Dorothea von, geb. Graumann; Pianistin
Geb. Frankfurt a. Main (Deutschland), 3.5.1781 (irrtümlicherweise wird oftmals Offenbach a. M. angegeben)
Gest. Wien, 16.3.1849
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Frankfurter Bürger und Großhändler Karl Georg Graumann (1747-1810), Mutter: Maria Charlotta Graumann geb. Wolff (1751-1813). Schwester: Anna Maria von Franck geb. Graumann (um 1786-1838), die Gattin des Wiener Großhändlers und Bankiers Johann Jacob Ritter von Franck (um 1777-1828).
LebenspartnerInnen, Kinder: Am 10. August 1798 heiratete sie im Frankfurter Dom den österreichischen Offizier Stephan Leopold Freiherr von Ertmann (1769-1835), der in ihrem Elternhaus einquartiert war. Geboren am 5. Oktober 1769 in der ungarischen Stadt Leutschau (heute Levoča, Slowakei), hatte Ertmann die traditionsreiche, noch heute bestehende Militärakademie in Wiener Neustadt absolviert und war am 5. Oktober 1785 als Fahnenkadett in die k. k. Armee eingetreten. 1797 wurde er zum Kapitänleutnant und 1800 zum Hauptmann befördert, um am 1. September 1801 dem Hoch- und Deutschmeister-Linieninfanterie-Regiment Nr. 4 beizutreten. Das Paar hatte einen Sohn Franz Carl (1800-19.3.1804), der jedoch im Kindesalter verstarb.
Ausbildungen: Ihre Kindheit verlebte D. v. E. abwechselnd in Frankfurt und Offenbach und erhielt schon früh Klavierunterricht. Wahrscheinlich auch Unterricht bei Ludwig van Beethoven.
Laufbahn: Um 1799 zog das Paar nach Olmütz (Olomouc), wo 1800 ihr einziges Kind, der Knabe Franz Carl von Ertmann geboren wurde. Etwa 1802 kam die Familie schließlich nach Wien, wo sich D. v. E. bald einen Namen als Pianistin machte. Um 1817 galt sie als beste Pianistin Wiens und war von Beethoven persönlich als Interpretin seiner Werke hoch geschätzt. Er widmete ihr, „Dorothea-Cäcilia“, seine 1817 in Wien erschienene Sonate für das Hammerklavier op. 101 in A-Dur. D. v. E. ist nie öffentlich aufgetreten, ließ sich jedoch häufig in den Salons des Wiener Adels und des gebildeten Bürgertums hören. Dort erwarb sie sich den Ruf, eine herausragende Beethoven-Interpretin zu sein. Bereits 1816 war Stephan von Ertmann mit seinem Regiment nach St. Pölten verlegt worden, im Laufe des folgenden Jahres folgte ihm D. v. E. dorthin. Am 8.4.1824 wurde Ertmann zum Generalmajor befördert und gleichzeitig zum Stadtkommandeur von Mailand ernannt, wo das Paar in den folgenden Jahren bis zum Tode Stephan von Ertmanns weilte. Nachdem ihr Mann am 5.9.1835 in Mailand gestorben war, kehrte sie nach Wien zurück und beteiligte sich weiterhin aktiv am Musikleben. D. v. E. wohnte zuletzt in der Strauchgasse Nr. 243, wo sie am 16.3.1849 um 3 Uhr morgens verstarb. Zwei Tage später wurde sie auf dem Währinger Friedhof beigesetzt. In der Wiener Zeitung vom 22.3.1849 wird als Todesursache angegeben: „an Ablagerung des Krankheitsstoffes auf das Gehirn“.
L.: Altmann 1936, Frimmel 1916, Frimmel 1926, ÖBL, http://mugi.hfmt-hamburg.de/A_lexartikel/lexartikel.php?id=ertm1781, Wiener Zeitung 1849, Marchesi 1868, Kaiserfeld 1897, Thomas-San-Galli 1920, Federhofer 1957, Weise 1959, Marek 1969