Ermer Rosa; Modistin und Widerstandskämpferin
Geb. ?, 16.3.1906

Laufbahn: Die Modistin R. E. wurde am 28.11.1939 zur Gestapo-Außenstelle St. Pölten vorgeladen, um über „eventuelle kommunistische Zusammenkünfte Auskunft“ zu geben. In der Folge wurde ihr vorgeworfen, sie habe über ihre Vorladung Gerüchte verbreitet. R. E. wurde am 15.2.1940 wegen „Verdachts der Verleumdung“ festgenommen und blieb bis 6.4.1940 in Haft. Ihr Mann Alois Ermer (*1907) Schneidergehilfe, wurde am 31.8.1939 festgenommen und war vom 7.9.1939 bis 8.5.1945 im KZ Buchenwald inhaftiert.
Aus der Anzeige der Gestapo Wien, 4.3.1940:
„Ermer leugnet entschieden, ihrer Schwägerin […] erzählt zu haben, dass sie von Beamten der Staatspolizei St. Pölten während der Einvernahme geschlagen und mit einer Pistole bedroht worden sei. […]
Rosa Ermer war vom Jahre 1930 bis 1933 Mitglied der SPÖ. Vom Jahre 1933 bis zum heutigen Tage stand sie mit der illegalen kommunistischen Partei in Verbindung. Im Jahre 1936 wurde sie vom Sicherheitskommissär des Bundes für St. Pölten wegen Betätigung für die kommunistische Partei mit 12 Wochen Arrest bestraft. Sie fungierte damals als Anlaufstelle für kommunistische Post. Ihr Ehemann Alois Ermer ist ebenfalls seit dem Verbot der kommunistischen Partei für diese illegal tätig. Er hat sich nach dem Umbruch für die Reorganisation der kommunistischen Partei im Bereich von St. Pölten besonders hervorgetan. Alois Ermer wurde bei Ausbruch des Polenkrieges in Schutzhaft genommen.“

Qu.: Datenbank „Nicht mehr anonym“, Arbeiterbewegung, DÖW.
L.: Dokumentationsarchiv 1987a