Elisabeth; Königin von Frankreich
Geb. Wien, 5.7.1554
Gest. Wien, 22.1.1592
Herkunft, Verwandtschaften: Zweite Tochter Kaiser Maximilians II. und seiner Gemahlin Maria von Spanien, der Tochter Kaiser Karls V.
LebenspartnerInnen, Kinder: Ein Heiratsplan mit Karl, dem zweiten Sohn König Heinrichs II. von Frankreich, tauchte schon 1559 auf und mündete 1569 in zwei Heiratsabsprachen: E. sollte König Karl IX. von Frankreich heiraten, und zur gleichen Zeit Philipp II. von Spanien E.s ältere Schwester Anna. Bei der Heirat per procuram nahm E.s Onkel, Erzherzog Ferdinand von Tirol, die Stelle des Bräutigams ein und erhielt dafür die berühmte Saliera des Benvenuto Cellini und den Michaelsbecher zum Geschenk.
E., die als eine der schönsten Prinzessinnen Europas galt, verstand es nicht, das Herz des Königs zu erobern, auch nicht durch die Geburt einer Tochter, Marie Elisabeth (*1572). Er behielt seine langjährige Geliebte Marie Touchet und gab seiner Frau wenig Einfluss. Auch die Bartholomäusnacht änderte daran nichts. Deutsche Berichte erzählen allerdings, die Königin habe sich für das Leben der deutschen Protestanten eingesetzt.1574 starb Karl IX. Sein Nachfolger und Bruder Heinrich III. erwog eine Heirat mit E. Sie lehnte aber ab, da sie nach Österreich zurückkehren wollte.
Ausbildungen: E. wurde gemeinsam mit ihrer Schwester Anna sehr religiös erzogen.
Laufbahn: Nach dem Tod ihrer Tochter kaufte E. in Wien rund um die Stallburg Grundstücke und gründete ein Klarissinnenkloster. E. sammelte für das Kloster Reliquien, so das Haupt der hl. Elisabeth und das Schulterblatt des hl. Leopold, für das sie in der Werkstatt von Wenzel Jamnitzer das prachtvolle Leopoldreliquiar anfertigen ließ. Etwa gleichzeitig mit dem Kloster betrieb sie auch den Neubau der zerstörten Allerheiligenkapelle auf dem Prager Hradschin. Ihre beachtliche Bibliothek ging in den Besitz ihres ältesten Bruders, Kaiser Rudolf II. über.
L. : Clary 1947, Hamann 2001, Schütte 1941, Strakosch 1965