Elisabeth Christine, geb. Braunschweig-Wolfenbüttel, „weiße Liesl“; Kaiserin
Geb. Wolfenbüttel, Deutschland, 28.8.1691
Gest. Wien, 21.12.1750

Herkunft, Verwandtschaften: Erstes Kind von Ludwig Rudolf, Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel und seiner Frau Christine Luise von Öttingen.
LebenspartnerInnen, Kinder: Schon als 13-Jährige wurde sie von ihrem ehrgeizigen Großvater Anton Ulrich in Übereinkunft mit Kaiserin Amalia Wilhelmine mit deren Schwager, den Habsburger Erzherzog Karl III. (1685-1740), König von Spanien, verlobt. Der geplanten Hochzeit widersetzte sich jedoch die protestantische Braut anfangs, da der Übertritt zum katholischen Glauben damit verbunden war. Sie gab jedoch nach und konvertierte am 1. Mai 1707 in Bamberg. 1708 heirateten sie in Barcelona, wo ihr Bräutigam als Gegenkönig Karl III. herrschte. Nach langer Kinderlosigkeit gebar die Kaiserin vier Kinder: Leopold Johann, der bald nach seiner Geburt 1716 starb, die Töchter Maria Theresia − die spätere Kaiserin – (*1717), Maria Anna (*1718) und Maria Amalia (1724-1730).
Laufbahn: Karl suchte seine Frau, die er wegen ihres Teints auch „weiße Liesl“ nannte, stets von der Politik fernzuhalten. Wenn er sie mit Stellvertretungen betraute, bewies sie allerdings eine hohe politische Begabung. Dies zeigte sich vor allem 1711, als Karl nach dem jähen Tod seines älteren Bruders, Kaiser Josef I., nach Wien zurückeilen mußte. E. Ch. blieb als Symbol des habsburgischen Behauptungswillens in Katalonien und wurde Stadthalterin und Generalkapitän. Sie hielt in widriger Situation aus. Aber alle Pläne zugunsten der Katalanen scheiterten – 1713 mußte sie Barcelona verlassen.
Das jahrzehntelange erfolglose Warten auf den ersehnten männlichen Erben und die Sorgen um die Thronfolge verdunkelten ihr Leben in Wien, wo E. im Hintergrund stand. Doch sie setzte sich immer wieder erfolgreich für österreichisch-preußische und welfisch-habsburgische Ehe-Allianzen ein. Nach dem Tod Kaiser Karls VI. 1740 trat ihre älteste Tochter Maria Theresia die Herrschaft in Wien an. Die Tochter hielt die Mutter von den Regierungsgeschäften fern, erwies ihr aber alle Ehren und bezog sie stark in die Familie ein.

L.: Andics 1999, Hamann 2001, Körper 1975