Eder Josephine

verh. Vieuxtemps; Pianistin, Sängerin
Geb. Wien, 15.12.1815
Gest. La Celle St. Cloud bei Paris, Frankreich, 29.6.1868

Herkunft, Verwandtschaften: Tochter des Pianisten und Komponisten Philipp Eder.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1835 Heirat mit Isidor Löwenstern, Numismatiker; 1844 Heirat mit Henri Vieuxtemps (1820-1881), Violinvirtuose, zwei Kinder.
Ausbildungen: Musikalische Aus­bil­dung bei Carl Czerny.
Laufbahn: Trat 1829 erstmals öffentlich in Wien auf. 1833 ausgedehnte Konzertreise mit dem eigenen Conrad-Graf-Klavier, auf der sie u. a. in Dresden, Berlin, Frankfurt a. Main, Prag, Leipzig (zus. mit Clara Wieck) und 1834 in Stuttgart (zus. mit Henri Vieuxtemps) zu hören war. In den Jahren 1833/34 umfasste ihr Repertoire Werke von Thalberg, Herz, Beriot, Beethoven, Moscheles und Schubert. Kritiker hoben ihren schönen Anschlag, die Eleganz und Geläu­figkeit ihres Spiels hervor und nannten sie eine „Virtuosin ersten Ranges“. 1835 zog sie sich von der Öffentlichkeit zurück und heiratete den Numismatiker Isidor Löwenstern, der sich nach einer gemeinsamen Orientreise scheiden ließ. Zwischen 1836 und 1838 trat sie in Wien als Sängerin auf. Um 1843 bis 1846 war sie als Sopranistin in Kassel engagiert. 1843 begleitete sie den zu seiner Zeit berühmten Violinvirtuosen und Komponisten H. Vieuxtemps bei seiner ersten Tournee in Amerika. Im Verlauf ihrer gemeinsamen Konzerte in Amerika trat J. E. als seine Schwester auf und wurde daher als „Josephine Vieuxtemps“ angekündigt: „Seine Schwester, eine schöne Blondine, die ihm gar nicht ähnlich sieht, geht mit ihm auf Tournee und begleitet ihn am Flügel“, so schrieb eine New Yorker Tageszeitung im Jahre 1844. Beide Künstler befürchteten offenbar, dass die „prüden“ Amerikaner die Konzerte eines unverheirateten Paares weniger oder gar nicht besuchen könnten. 1844 heiratete das Paar in Frankfurt am Main. J. E. konzertierte auf gemeinsamen Reisen weiterhin als Pianistin. 1855 ließ sich das Ehepaar in Dreieichenhain bei Frankfurt a. M. nieder, lebte zeit­weilig aber auch in Frankfurt. J. E. verzichtete von 1864 an auf Konzertreisen, um sich ihren Kindern Maximilien und Julie zu widmen. 1866 zog die Familie wegen politischer Spannun­gen nach Paris, wo ihre Wohnung zum Treffpunkt für Künstler und Kunstfreunde wurde. J. E. starb mit 52 Jahren an Cholera.

Werke

Literatur / Quellen

Mendel 1890/91, ÖBL, Schilling 1835, Wurzbach, Wikipedia

BiografieautorIn: