Edelpöck Barbara

Edelpeck; Geliebte von König Matthias Corvinus von Ungarn (1458-1490)
Geb. ?
Gest. 7.2.1495

Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: B. E.s soziale Herkunft und ihre Familienverhältnisse sind unbekannt, bekannt ist nur eine Schwester Hedwig; Liaison mit König Matthias Corvinus von Ungarn (1458-1490); verheiratet mit Friedrich von Enzersdorf; Kinder: aus der Liaison mit König Matthias Corvinus von Ungarn: Johannes/János Corvinus, Herzog von Liptau 1479 und Troppau 1485, Banus von Kroatien und Slawonien 1495-1497, 1499-1501 (†1504), verheiratet mit Beatrix Frangepán (Frangepani) (†1510); zwei Kinder unbekannten Namens aus der Ehe mit Friedrich von Enzersdorf.
Laufbahn: E. B. stammte vermutlich aus Stein an der Donau. Welchen sozialen Status ihre Familie hatte, deren Namen „Edelpeck“ sie führt, ist nicht bekannt. E. B. dürfte König Matthias Corvinus 1470 anlässlich seiner Reise nach Wien, vielleicht auch in Wien kennen gelernt haben, da er sich um die Hand der Kaisertochter Kunigunde († 1520), allerdings vergeblich, bemühte. Es blieb nicht bei einer flüchtigen Begegnung, sondern E. B. begleitete den König nach Ungarn und hielt sich jahrelang in der Nähe des Königs auf, ohne jedoch besonderes Aufsehen zu erregen. Aus der Verbindung geht der Sohn Johannes hervor, der 1473 geboren wurde.
Als Matthias sich 1476 mit Beatrix von Neapel-Aragón (†1520) vermählte, hat er wohl die Verbindung mit E. B. endgültig gelöst und sie abgefunden. 1478 tritt sie beim Kauf einer Mühle, verheiratet mit Friedrich von Enzersdorf an der Fischa und im Besitz der Burg Enzersdorf entgegen. Über Friedrich von Enzersdorf lässt sich nicht viel ausmachen. Es ist unklar, ob er aus dem Geschlecht der Herren von Enzersdorf stammte, die 1469 auf Schloss Freyenthurn bei Mannswörth in unmittelbarer Nachbarschaft von Enzersdorf ansässig waren, oder ob er sich nach der Burg Enzersdorf nannte, als er durch die Heirat mit E. B. in deren Besitz kam. Bei Friedrich dürfte es sich um einen Gefolgsmann des Königs gehandelt haben. Die Burg, ein ursprüngliches Wasserschloss mit zwei Türmen von den Herren von Tierna (Tyrnau) erbaut, kam im 15. Jahrhundert an den Landesfürsten und gelangte bei der Besetzung von Niederösterreich durch Matthias Corvinus in dessen Hände. Enzersdorf dürfte Barbara als Wohnsitz zwischen 1475-1478 zugewiesen worden sein.
Johannes, der Sohn E. B.s und Matthias’ ist in seinen ersten Lebensjahren unter Obhut seiner Mutter aufgewachsen. Als es für den Ungarnkönig immer mehr zur Gewissheit wird, dass aus seiner Ehe mit Beatrix keine Nachkommen mehr zu erwarten wären, ließ er den vierjährigen Knaben an seinen Hof bringen und ihn als potentiellen Thronerben erziehen. Der König hat ihr auch später noch Gelegenheit gegeben, ihr Kind zu sehen und wird sie wohl weiterhin fürstlich versorgt haben. Seit 1485 bis zu seinem Tod 1490 residierte er in Wien. Bei ihren Wienaufenthalten dürfte sie bei den Augustinerchorfrauen von Sankt Maria Magdalena vor dem Schottentor abgestiegen sein, wo sie ihren Perlenschmuck laut ihrem Testament verwahrt hatte. König Matthias gelang es aber nicht, Johannes als seinen Nachfolger durchzusetzen. Dies dürfte nicht zuletzt auch am Widerstand der Königin Beatrix gescheitert sein, die selbst derartige Ambitionen hatte.
Mit 13. September 1491, dreieinhalb Jahre vor ihrem Tod, datiert ihr Testament. Was E. B. dazu veranlasst hatte, ihre weltlichen Belange zu regeln, die Kinder und ihren Ehemann in der Welt zurückzulassen und ihr weiteres Leben in einer geistlichen Gemeinschaft zu verbringen, ist unbekannt. Im Chorfrauenstift Maria Magdalena in Klosterneuburg verbringt sie ihre letzten Lebensjahre. In der Agneskapelle von Klosterneuburg soll sie auch ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.
E. B.s Beziehung zu König Matthias Corvinus ist auch Gegenstand eines Romans von Vinzenz Oskar Ludwig „Das Geheimnis der Wachauerin“ (Wien 1957).

Werke

Literatur / Quellen

Hoensch 1998, Ludwig/Maschek 1955/56

BiografieautorIn:

Ingrid Roitner