Eckert Marie (Maria)

Tabakverschleißerin, Hausgehilfin und Widerstandskämpferin
Geb. Wassersuppen, Kreis Waldmünchen, Böhmen (Nemanice, Tschechien), 14.1.1888
Gest. Wien, 2.8.1972

M. E. wird als Tochter eines Häuslers in Wassersuppen (heute Nemanice, Tschechien) geboren. Sie hatte insgesamt zwölf Geschwister. Die Familie Eckert war streng katholisch und die Kinder wurden in diesem Sinne erzogen. So war M. E. von 1912 bis 1913 Mitglied der Marianischen Kongregation. Nach dem Besuch der Volksschule war sie ab 1912 als Hausgehilfin tätig. Um diese Zeit kommt sie auch nach Wien, wo sie ab 1922 bei ihrer Schwester wohnt und deren Haushalt führt. Später arbeitet sie als Verkäuferin in einer Trafik. Diese Trafik gilt als „Sammelpunkt klerikal-reaktionärer Kreise in Wien“.
M. E. wird am 10. August 1943 wegen Verdachtes auf Vorbereitung zum Hochverrat festgenommen. Die Gestapo findet in ihrem Verkaufsstand große Mengen an Geld, unter anderem auch Devisen. Bis 15. September 1943 ist sie im Gefängnis Roßauerlände inhaftiert.
Ab 15. September 1943 wird M. E. im Landesgerichtsgefängnis in Wien inhaftiert. In der Anklageschrift vom Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof Berlin vom 13. Oktober 1943 wird sie beschuldigt „durch Weitergabe von staatsfeindlichen Gerüchten […] und durch die Annahme staatsfeindlicher Schriften und Nachrichten von Anhängern der legitimistischen Bewegung deren hochverräterische Bestrebungen gefördert zu haben“. Hauptangeklagte sind Franz und Marie Schönfeld.
Am 15. Juli 1944 werden die Urteile „Im Namen des Deutschen Volkes“ gesprochen. Die Geschwister Franz und Maria Schönfeld werden vom Volksgerichtshof Wien wegen „Vorbereitung des habsburgisch-separatistischen Hochverrats“ zum Tode verurteilt. M. E. wird gleichfalls des Hochverrates schuldig befunden, jedoch „als eine kranke, gebrechliche Frau“ zu vier Jahren Zuchthaus und vier Jahren Ehrverlust verurteilt. Aus der Urteilsschrift geht hervor, dass eine Strafe sie, aufgrund einer Erkrankung in der Untersuchungshaft, schwerer träfe, als einen gesunden Menschen. Weiters wird ihr zugutegehalten, dass sie eine mehr „klatschsüchtige als politische“ Frau sei. Die 11-monatige Untersuchungshaft wird ihr auf die Strafe angerechnet.
M. E. war bis 14. August 1944 im Landesgerichtsgefängnis in Wien inhaftiert und wurde anschließend in das Zuchthaus Jauer überstellt, wo sie bis 6. April 1945 inhaftiert blieb.
Franz und Marie Schönfeld sterben am 19. September 1944 am Schafott des Wiener Landesgerichtes.

Werke

Literatur / Quellen

Qu.: DÖW 4282, 20.000/e22, 19793/211.
L.: Dokumentationsarchiv 1984

BiografieautorIn:

Karin Nusko