Deschmann Ida Maria; Schriftstellerin
Geb. Steyeregg bei Wies, Stmk., 11.2.1886
Gest. Graz, Stmk., 30.10.1976
Herkunft, Verwandtschaften: Tochter des Leiters des Braunkohlebergwerks Kalkgrub Heinrich Deschmann und dessen Frau Marie, geb. Zeleny; Enkelin des Historienmalers Josef Zeleny.
Ausbildungen: Privatunterricht im Elternhaus, 1901 übersiedelte die Familie nach Wien, Lyzeum des Wiener Frauenerwerbvereins (Matura 1904), ein Semester Universitätsstudium Pädagogik, Geschichte, Geografie; nach dem Tod des Vaters 1905 musste sie das Studium abbrechen und arbeitete von 1906-1917 als Kalkulantin im Postsparkassen-Amt Wien, 1917 krankheitshalber teilpensioniert, 1922 endgültig in Pension; anschließend freie Schriftstellerin.
Laufbahn: Beginn der literarischen Laufbahn 1911 mit biografischer Skizze über Großvater Josef Zeleny, Erfolg mit dem Heimatroman „Sonnegghof“ (1920), bis Anfang der 1940er Jahre erschienen eine Reihe von Gedichtbänden, Novellen und Erzählungen (zum Teil bibliografisch nicht mehr nachweisbar). Die Autorin kam früh mit nationalem Gedankengut in Berührung, ab 1918 Mitarbeit an der Zeitschrift „Ostdeutsche Rundschau“, später in „Deutschösterreichische Tages-Zeitung“ umbenannt und als Sprachrohr der Nationalsozialisten 1933 verboten. 1932 Beitritt zur NSDAP, Mitarbeit in der nach dem Parteiverbot 1933 illegalen NS-Frauenschaft als Kulturreferentin für den dritten Bezirk. Mitglied im Bund deutscher Schriftsteller Österreichs (BDSÖ), einem Sammelbecken nationaler AutorInnen; zwei Beiträge im „Bekenntnisbuch österreichischer Dichter“, das vom BDSÖ nach dem „Anschluss” herausgegeben wurde, daneben auch Beiträge u.a. für die Anthologien „Gesänge der Ostmark“ (1938) und „Heimkehr ins Reich“ (1939). 1942 Vereinsleiterin der Ebner-Eschenbach-Gesellschaft. 1945 stellte die Autorin ein „Gesuch um Nachsicht von der Registrierung der Nationalsozialisten“, das abgelehnt wurde; erst 1950 liefen für sie die „Sühnefolgen” aus, d. h. sie hätte sich wieder schriftstellerisch betätigen können; einzige Veröffentlichung blieb jedoch der Gedichtband „Meine Welt“ (1961).
Qu.: Teilnachlass: Steiermärkische Landesbibliothek.
W.: „Aus eiserner Zeit. Gedichte“ (1916), „Das Doppelgesicht – Amerikas Verhalten im Weltkriege“ (1917), „Sonnegghof. Eine Geschichte aus Steiermark“ (1920), „Der Pavillon und Anderes. Novellen“ (1921), „Die Gottesgeige. Geschichten aus dem Sulmtale“ (1924), „Schmetterlinge. Gedichte“ (1925), „Der Edelstein. Ein Spiel für Kinder. Gewidmet der Mädchen-Volksschule in Aich bei Karlsbad“ (1926), „Die sieben Quellen. Roman in zwei Bänden“ (1936), „Der Büßer. Eine Erzählung aus dem Bergmannsleben. Mit einem autobiographischen Nachwort der Verfasserin“ (1941 =Reclams UB 7490), „Meine Welt. Gedichte“ (1961). Bibliographisch nicht nachweisbare Werke: „Josef Zeleny. Lebensskizze“ (1911), „Die Lieder des Jens Kielen. Zyklus“ (1916), „Briefe aus Steiermark. Stimmungsbilder“ (1919), „Der Ruf. Skizze aus der Geschichte der Malerei“ (1922), „Alpenvolk. Volkskunde“ (1923), „Kärntner Bilder. Skizzen“ (1924), „Juro. Novelle“ (1923), „Das Fest. Novelle“ (1924), „Blondel, eine Bubengeschichte“ (1925), „Frau Jolanthe. Novelle“ (1928), „Hans Ernest. Lebensumriß“ (1929), „Königsballaden. Zyklus“ (1929), „Die Grenze. Roman“ (1929), „Der Gott des Schweigens. Novelle“ (1930), „Die ewige Harfe. Weihnachtsphantasie“ (1930), „Das Bild. Novelle“ (1931), „Der Sonnenkuß. Erzählung“ (1931), „Begnadete Stille. Studie um Adalbert Stifter“ (1932)..
L.: Amann 1996, Bartels 1942, Bertha 1985, Gesamtverzeichnis dt. Schrifttum 1976-1981, Giebisch/Gugitz 1985, Kosch 1971, Kürschner 1939, Lengauer/Frei/Aspetsberger 1984, Lindinger 1990, Literatur in der Steiermark 1976, McVeigh 1988, Müller 1989, Pock 1941, Renner 1986, Renner/Hall 1995, Schmid-Bortenschlager/Schnedl-Bubenicek 1982, Standesbuch 1937, Vancsa/Pichler/Giebisch 1948, Zöllner 1927, Forschungsstelle Österreichische Literatur im Nationalsozialismus, Universitätsarchiv der Univ. Graz

Karin Gradwohl-Schlacher