Crispina
Geograph. Lebensmittelpunkt: Rosendorf/Maria Saal bzw. antikes Virunum (römische Provinz Noricum).
LebenspartnerInnen, Kinder: Unbekannt.
C. ist lediglich von einer Inschrift aus Rosendorf in Kärnten bekannt, die jedoch deutlich die hervorragende Stellung, die diese wohl einheimische Frau eingenommen haben muss, zeigt. C. war nämlich Besitzerin einiger Sklaven. Doch nicht nur allein die Tatsache des Sklavenbesitzes erstaunt, sondern vor allem die Anzahl der in ihrem Besitz befindlichen Menschen, denn sechs Sklaven oder mehr konnte sich nicht jeder und vor allem nicht jede leisten. Somit zählte C. einst sicher zu einer sehr kleinen reichen Oberschicht des antiken Virunums, der Hauptstadt Noricums, und besaß wohl in seiner näheren Umgebung größere Ländereien. Dass C. in ihren Sklaven jedoch nicht reine Arbeitskräfte sah, zeigt die Inschrift: Nachdem sie die Namen aller Sklaven anführte – Quintilianus, Maguria, Ianuarius, Peculiaris und Sextilla, sowie den Namen einer weiteren Person, der sich nicht ganz erhalten hat – betont sie, dass sie „wohlverdient“ waren. Dass eine „domina“, also eine Herrin, ihren Sklaven eine so ausführliche Inschrift setzen ließ, ist durchaus ungewöhnlich, denn das Setzen von Inschriften war mit teils erheblichen Kosten verbunden und zudem wurden Sklaven nicht als Menschen zweiter Klasse, sondern – zumindest rechtlich – als reine Objekte angesehen, die jeglicher Willkür ihres Herren ausgeliefert waren. Zu welchem Anlass C. ihren Sklaven die Inschrift setzten ließ, ist leider nicht bekannt. Am wahrscheinlichsten ist, dass sie den Tod eines der Sklaven zum Anlass nahm, um für alle ihre bereits verstorbenen – den Namen nach zu schließen wohl einheimischen – Sklaven eine Grabstelle zu markieren.
Werke
Literatur / Quellen
Qu.: Römische Grabinschrift, die vor 1902 in Rosendorf gefunden wurde und sich heute in Privatbesitz befindet.
L.: CIL III 4962; ILLPRON 402; lupa Nr. 2603