Burstyn Ruth, geb. Grünberg, gesch. Herszmann; Judaistin, Historikerin und Architektin
Geb. Danzig, Preußen (Gdansk, Polen), 17.12.1913

Herkunft, Verwandtschaften: Zweite Tochter; Vater: Isaak Grünberg, Holzkaufmann, Gründer der orthodoxen Synagoge „Ohel Jitzchak“; Mutter: Etty.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1. 1937 Heirat mit Israel Herszmann; Tochter: Lilly Lea (*1938); 2. 1953 Heirat mit Salo Burstyn (†1973).
Ausbildungen: Ab 1933 Studium an der Technischen Hochschule Danzig-Langfuhr, 1937 Dipl. Ing., eine der letzten jüdischen AbsolventInnen der Hochschule. In Wien nach dem Tod ihres Mannes Studium der Judaistik und Kunstgeschichte an der Universität Wien, 1982 Promotion.
Laufbahn: Wollte 1940 nach Palästina emigrieren, das Schiff geriet jedoch in Seenot, verbrachte die Kriegsjahre auf Mauritius. Ab 1945 in Israel zuerst Gelegenheitsarbeiten, 1950-1963 Architektin in der Abteilung für Städtebau und Landesplanung des israelischen Innenministeriums. Kehrte 1963 nach Wien zurück. Nach ihrem Studium als freiberufliche Historikerin und Schriftstellerin tätig. Mitarbeiterin mehrerer Ausstellungskataloge und Ausstellungen, u. a. 1983 „Altneuland“ in Eisenstadt. Verfasste zahlreiche Beiträge zum Thema Judentum. Mitarbeiterin der Zeitschriften „Kairos“ und „Illustrierte Neue Welt“.
Biograph. Mitteilungen, Hinweise: Interview und Korrespondenz mit R. B.; Judaica-Projekt/ÖNB.

W.: „Krisenzeit und Selbstbestimmung. In: 100 Jahre österreichisches Judentum. Ausstellungskatalog.
Hrsg. v. Klaus Lohrmann“ (1982), „Theodor Herzl und der Zionismus – Konzept und Verwirklichung einer Idee. In: Wien 1870 – 1930, Traum und Wirklichkeit“ (1984), „Theodor Herzl, Georg von Schönerer und der Antisemitismus. In: Leser, Norbert (Hrsg.): Theodor Herzl und das Wien des fin de siecle“ (1987), „Die Geschichte der türkisch-spanischen Juden im Habsburgerreich. In: Bettelheim, Peter/Ley, Michael (Hrsg.): Ist jetzt hier die wahre Heimat?“ (1993), „Genée, Pierre: Wiener Synagogen 1825-1938. Unter Mitarbeit von Ruth Burstyn“ (1987)
L.: ÖNB 2002, Hanus 2002