Breden Christiane von, geb. Frederik, Friderik (Friedrichs), Friederik, verw. Neupauer, Ps. Ada Christen; Schriftstellerin, Lyrikerin und Dramatikerin
Geb. Wien, 6.3.1844
Gest. Wien, 19.5.1901
Herkunft, Verwandtschaften: Ihr Vater Johann Friderik, Kaufmann, der wegen Teilnahme an der Revolution von 1848 sein Vermögen verlor und eingekerkert wurde, starb kurz nach der Freilassung an den Folgen der Haft. Ihre Mutter war Christine Landgut. Die Familie verarmte und musste sich mit dem Anfertigen von Blumen und Handschuhen den Lebensunterhalt verdienen.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1. 1864 verheiratet mit dem Stuhlrichter von St. Gotthard, Ungarn, Sigmund v. Neupauer, der geistig erkrankte und 1868 starb. Vermutlich hat sie in dieser Zeit auch ein Kind verloren. 2. 1873 verheiratet mit dem verabschiedeten Rittmeister Adalmar v. Breden, Herausgeber der „Österreichisch-ungarischen Wehrzeitung“ und der Militärzeitschrift „Der Kamerad“, später Begründer der Inzersdorfer Konservenfabrik.
Freundschaften: Ferdinand v. Saar, den sie vermutlich 1862 kennenlernte, lektorierte ihre Gedichte, verschaffte C. v. B. einen Verleger und machte ihren Namen bekannt. Sie versammelte einen Kreis geistig bedeutender Menschen um sich, dem u. a. auch Anzengruber angehörte. Auch Theodor Storm, der ihre Gedichte gelesen hat, wurde zu ihrem Berater, sie korrespondierten allerdings nur brieflich miteinander und sahen sich vermutlich nie.
Laufbahn: Ging mit 15 Jahren als Schauspielerin zu einer Wandertruppe, spielte am Josefstädter Theater und in Sankt Pölten vor allem Dienstmädchen, Töchter und jugendliche Liebhaberinnen. 1862 schloss sie sich einer Schauspielergemeinschaft an, mit der sie durch Ungarn zog. Diese Erfahrungen flossen später auch in ihr literarisches Schaffen ein. Lebte nach ihrer Heirat in Wien in großer Armut. Wurde schließlich Animierdame in Nachtlokalen. Begann dann Gedichte zu schreiben und fand in Ferdinand v. Saar einen Helfer. Führte eine sehr glückliche Ehe mit dem Rittmeister Adalmar v. Breden. Ab 1870 führte sie einen literarischen Salon. Als ihr Ehemann sein Vermögen einbüßte, musste sie mit ihrer Schriftstellerei beide ernähren. Später erwarb ihr Mann eine Gärtnerei, wo sie mitarbeitete. Ein Herz- und Nervenleiden führte zu ihrem Tode.
Zitate: „Seit 33 Jahren verdiene ich mir mein Brot selbst. Seit meinem dreizehnten Jahr verdiene ich es auch für meine Mutter. Wer aber hat mich erzogen? Sei es wohl oder übel. Ich. Wer hat mir etwas gelehrt? Ich. Wer hat mich beschützt, geliebt, wie der einfachste Liebhaber oder Mann die Frau nach ihrem Wunsche behandelt? Niemand. Ich war immer allein. Mein Leben bestand aus einer Kette der schwersten Pflichten. Mußte das sein? Jetzt will ich mein Recht“ (Brief an ihrem Mann, 1881).
Qu.: Wienbibliothek im Rathaus; Teilnachlass: Heinrich-Heine-Institut, Düsseldorf Korrespondenz in der Berliner Staatsbibliothek und im Weimarer Goethe und Schiller-Archiv, Tagblattarchiv (Personenmappe).
W. u. a.: „Das Loch in der Wand“ (1860), „Die Häuslerin“ (1867), „Aus der Asche“ (1870), „Lieder einer Verlorenen“ (1873), „Aus dem Leben“ (1876), „Jungfer Mutter. Eine Wiener Vorstadtgeschichte“ (1892), „Das Nelkenbett“ (1897)“ „Evchens letzte Puppe“ (1901), „Als er heimkehrte“ (1912)
L.: Bettelheim 1897-1917, Bruckmann 2001, Czeike Bd 1 2004, Eisenberg 1889-1893, Giebisch 1948, Gronemann 1947, Gürtler/Schmid-Bortenschlager 1998, Hall/Renner 1992, Katann 1948, Kindermann/Dietrich 1950, König 2000, Kosch 1949, Lukas 1952, Maderno 1920, Nagl/Zeidler/Castle 1899-1937 (hier 1914), Oser 2005, Pichler 1955, Schmid-Bortenschlager 1997, Abendblatt der NFP, 20.5.1901, Morgenblatt der NFP, 23.5.1901, www.onb.ac.at/ariadne/
Susanne Blumesberger