Bormann-Milch Emma, verh. Milch; Malerin und Grafikerin
Geb. Wien, 29.6.1887
Gest. Riverside, Kalifornien, USA, 28.12.1974

Lebte bis 1900 in Wien 19, Döblinger Hauptstraße 15, dort besuchte sie die fünfklassige Volksschule und zwei Klassen der Bürgerschule, die dritte Klasse besuchte sie bereits in Klosterneuburg. 1901 Besuch der evangelischen Fortbildungsschule in Wien, 1902 Besuch des Gymnasiums des Vereins für erweiterte Frauenbildung, 1904 bis 1906 Unterrichtet von Rudolf Egger, einem Hauslehrer und Freund der Familie Bormann.
1905 legte E. B.-M. die Aufnahmsprüfung für das Obergymnasium ab. 1906 nahm sie Schauspielunterricht in der Schauspiel- und Opernschule Otto in Wien, mehrer Auftritte in Wien. 1907 ging sie nach Pommern.
1911 Matura als Externe in Klagenfurt, 1912 fuhr sie als „studiosa d’arte“ nach Italien und Südtirol, anschließend nach München. 1912 inskribierte sie an der Universität Wien Germanistik und Prähistorie bei Oswald Menghin. Sie nahm bei Professor Franz Rumpler Zeichen- und Malunterricht. 1913 Reise mit ihrem Vater, mit dem Schiff, nach Sizilien, Griechenland und Tunesien. 1913/14 Besuch des Turnlehrerinnenfortbildungskurses, den sie mit Auszeichnung abschloss. 1. August 1913 bis 1915 arbeitete sie an der Klinik Eiselsberg als Pflegerin. Promotion am 15. Juni 1917 mit der Dissertation „Zur Chronologie der jüngeren Steinzeit Niederösterreichs“, Ablegung der Lehramtsprüfung aus Turnen.
Arbeit im Krahuletz-Museum in Eggenburg, 1917 unterrichtete E. B.-M. als Mittelschullehrerin an einem Wiener Mädchengymnasium. Beginn des Studiums bei Prof. Ludwig Michalek an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt, 1919 (bzw. 1918) bis 1921 unterrichtete E. B.-M. an der Münchner Lehrwerkstätte Prätorius Radierung, Lithographie und Holzschnitt.
1923 (bzw. 1925) Heirat mit Eugen Milch, zwei Kinder: Uta und Jorun
1926 bis 1940 lebte E. B.-M. in Klosterneuburg und unterrichtete an der Universität Wien als Lektorin für künstlerisches Zeichnen. 1941 Übersiedlung nach Shanghai, da sie in Wien auf der schwarzen Liste der Nazis stand. 1950 Tod ihres Mannes Eugen Milch.
1968 Überreichung des goldenen Doktordiploms der Universität Wien vom österreichischen Botschafter in Japan. Reisen nach England, Skandinavien, Nordamerika. Die Finanzierung der Reisen erfolgte durch angefertigte Bilder und Berichte, die in Zeitungen veröffentlicht wurden.
Am 28. Dezember 1974 stirbt E. B.-M. in Riverside. E. B.-M. litt Zeit ihres Lebens an Asthma.
Freunde/Bekannte: Marie Holzinger, sowie deren Brüder Hermann und Fritz; Clementine Alberdingk; Franzi Wilfer-Horst.
Ausstellungen: 1914 in Leipzig, 1921 in London in der Galerie europ. Kunst, 1922 im Wiener Künstlerhaus, 1927 Duisburg (Beethovenmappe), 1928 Klosterneuburg, Wien Künstlerhaus, 1930 Chicago, Buffalo, 1931 Chicago, Wien Secession, 1932 Los Angeles, Wien Künstlerhaus, 1933, 1934 in Los Angeles, 1936 Wien, Vereinigung bildender Künstler, Warschau, Chicago, 1937 Wien, Philadelphia, Warschau, Chicago, 1938 Klosterneuburger Stift
1957 Tokio, Städt. Museum, 1959 Österreichische Holzschnittausstellung, 1963 Wien Künstlerhaus, 1965-68 Tokio, Jahresausstellungen des Frauenvereins, 1966 Teilnahme an der Jubiläumsausstellung anlässlich des 60-jährigen Bestehens des Klosterneuburger Künstlerbundes, 1967 Sonderausstellung in den Schauräumen der Wiener Zeitung, in der Wollzeile, anlässlich des 80. Geburtstages, mit dem Titel „Ein Leben im Dienst an der Kunst“. Tokio: Beethovenausstellung, 1968 Österr. Buch- und Graphikausstellung im Internationalen Haus, 1974 im Klosterneuburger Stift
Heute findet man ihre Werke in den bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt: Albertina, Belvedere in Wien, British Museum in London, Metropolitan Museum in New York, Kongressbücherei in Washington, Art Institute in Chicago, National Gallery of Victoria in Melbourne, insgesamt 22 Gesamtausstellungen in Wien, Holland, Schweden, Chicago, Buffalo, Milwaukee, Shanghai, Hongkong, Tokio, Kalifornien usw.

W.: 1922 „Das Skibuch – Brieflicher Lehrgang des Skilaufens für perfekte Läufer und solche, die es doc nie werden wollen. Text und Originalholzschnitte von Emma Bormann“ wurde von der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst aufgelegt; „Vielgeliebte Ski“ im Selbstverlag; 1927 eine Beethoven-Mappe (12 Holzschnitte von den Beethovenhäusern in Wien 1797-1827); 1930 ein Verzeichnis ihrer bis dahin angefertigten Holzschnitte; 1936 zur 600-Jahr-Feier Klosterneuburgs ein Emailabzeichen und eine Gedenkmarke; 1944 Peking (9 farbige Holzschnitte, Stadtansuchten); 1953 und 1955 Bormann-Kalender mit je 12 Holzschnitten; 1955 Gagaka (Japanische Tänze am kaiserl. Hof)

Anneliese Rieger