Blaschek Franziska, geb. Janovsky; Zeugin Jehovas und Gegnerin des NS-Regimes
Geb. Wien, 13.10.1899
Gest. Wien, 1976

F. B. gehörte ebenso wie ihr Mann, der am 20. Jänner 1894 in Wien geborene Selchergehilfe Anton Blaschek, der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas an. Das Ehepaar Blaschek hat vier Kinder: Emilie, geb. am 20. Dezember 1926, Ottilie, geb. am 9. Februar 1928 und Hannes geb. am 14. Juli 1937.
Anton Blaschek wurde Ende Oktober 1939 festgenommen, weil er sich „im Sinne der Bibelforscher betätigt hatte. Er hatte sogar seinen Kindern die Leistung des Deutschen Grußes und das Singen der Lieder der Nation verboten. Auch hatte er es abgelehnt, seine Kinder im nationalsozialistischen Sinne zu erziehen.“ Während der Schutzhaft wurde Blaschek zur Beobachtung in die Heilanstalt „Am Steinhof“ überwiesen, von wo er im August 1940 fliehen konnte. Am 24. Oktober 1941 wird er neuerlich verhaftet und am 2. Dezember 1942 wegen „Teilnahme an einer wehrfeindlichen Verbindung“ zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Anton Blaschek befand sich bis Mai 1945 in Haft. F. B. wird am 28. Oktober 1941 verhaftet und in das Gefängnis Rossauerlände gebracht, in dem sie bis zu ihrer Gerichtsverhandlung am 15. Dezember 1941 inhaftiert bleibt. Es wird ihr vorgeworfen an Zusammenkünften der „Bibelforscher“ teilgenommen zu haben und ihren geflohenen Ehemann unterstützt zu haben. Nach der Anklage ist sie im Gefängnis des Landesgerichtes Wien inhaftiert. F. B. wird am 5. März 1942 wegen „Teilnahme an einer wehrfeindlichen Verbindung“ vom Sondergericht Wien zu sechs Monaten Gefängnishaft verurteilt, aber sogleich freigelassen, weil das Urteil durch die „Vorhaft“ verbüßt war. Die Kinder werden dem Ehepaar Blaschek 1939 weggenommen und bis 1941 in staatlichen Erziehungsanstalten „verwahrt“.

Qu.: DÖW 1159, Jehovas Zeugen in Österreich, Geschichtsarchiv.
L.: Brauneis 1974, Dokumentationsarchiv 1984, Grabstellensuche der Stadt Wien (www.friedhoefewien.at)

Karin Nusko