Bick Esther, geb. Esteza Lifsza Wander; Psychologin und Psychoanalytikerin
Geb. Przemysl, Galizien (Przmyśl, Polen), 1902
Gest. 1983

Herkunft, Verwandtschaften: Älteste Tochter orthodox jüdischer Eltern. Wurde mit sieben Jahren zu ihrer Tante nach Prag geschickt, um dieser bei der Betreuung ihres Babys zu helfen.
LebenspartnerInnen, Kinder: Nach Beendigung ihres Studiums Heirat mit Phillip Bick, Arzt.
Ausbildungen: Studium der Psychologie bei Charlotte Bühler an der Universität Wien, Dr.phil. 1935.
Laufbahn: Arbeitete als Kindergärtnerin und holte das Abitur nach. Floh 1938 über die Schweiz. nach England, wo sie sich in Manchester niederließ und 1941 eine Analyse bei Michael Balint begann. E. B. arbeitete in einem Kindertagesheim in Salford und von 1942 bis 1945 in einer Child Guidance Clinic in Leeds. Nach Kriegsende zog sie nach London und begann 1947 eine Ausbildung bei der British Psycho-Analytical Society. Ihre Lehranalyse setzte sie 1950 bei Melanie Klein fort, zu deren AnhängerInnen sie fortan zählte. 1948 wurde E. B. außerordentliches, 1953 ordentliches Mitglied der BPAS. Sie spezialisierte sich auf die Kinderanalyse und nahm 1949 auf Einladung John Bowlbys ihre Arbeit als Kinderpsychotherapeutin in der Tavistock Clinic auf, wo sie einen Kurs für die systematische Kleinkind-Beobachtung einrichtete und diese Methode in die Ausbildung von Kinderanalytikern einführte. E. B. übte einen maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der Kinderpsychotherapie in England aus. Ausgehend vom Bühler‘schen Ansatz integrierte sie die Kinderbeobachtung in die psychoanalytische Arbeit und entwickelte sie weiter zur Technik der teilnehmenden psychoanalytischen Säuglingsbeobachtung, wie sie heute mit ihrem Namen verbunden ist. Neu daran war ihr Fokus auf die Emotionen des Beobachters als Mittel, mit dem Unbewussten des Kindes in Beziehung zu treten.

W.: „[Wander, E.] Gruppenbildung im zweiten Lebensjahr. Phil. Diss.“ (1935), „Anxieties underlaying phobia of sexual intercourse in an woman (1953). Brit J Psychother 18 (1)“ (2001), „Child analysis today. IJP 43“ (1962), Notes on infant observation in psycho-analytic training. IJP 45“ (1964), „The experience of the skin in early object relation. IJP 49“ (1968), „Further considerations on the function of the skin in early object relations. Brit J Psychother 2 (4)“ (1986), „Collected Papers of Martha Harris and Esther Bick. Hg. von Meg Harris Williams“ (1987), „Das Hauterleben in frühen Objektbeziehungen. In E. Bott Spillius (Hg.): Melanie Klein Heute, Bd 1“ (1990), Surviving Space. Papers on Infant Observation. Essays on the Centenary of Esther Bick. Hg. von A. Briggs“ (2002), „Bemerkungen zur Säuglingsbeobachtung in der psychoanalytischen Ausbildung. Jb Psychoanal 53“ (2006)
L.: Briggs 2002, Golse 2002, Harris 1983, Köhler-Weisker 2006, www.psychoanalytikerinnen.de/england_biografien.html