Berl Lee Maria, auch Berl-Lee, geb. Maria Berl; Schriftstellerin und Beamtin
Geb. Wien, 20.7.1924
Gest. New York City, New York, USA, 26.6.1984
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Arthur Berl (*1893), Rechtsanwalt, nach seiner Rückkehr aus dem US-Exil (1948) Richter am Oberlandesgericht; Mutter: Gunda Weisel, geb. in München, Lehrerin.
Ausbildungen: 1938 Flucht in die Schweiz. Aufenthalt in einem Internat in Fribourg und Besuch einer Haushaltsschule. 1939 nach Frankreich, um ihre aus Österreich geflüchteten Eltern zu treffen, die in Südfrankreich einen Bauernhof bewirtschafteten. Zwei Jahre in einem Pensionat in Digne. Besuchte eine Secondary School, 1942-49: Nazareth College, Rochester (N.Y.), B.A. Degree für englische und deutsche Literatur ebd., M.A. der Fordham University. 1946 Bachelor of Arts, 1949 Master of Arts.
Laufbahn: 1941 mit einem Not-Visum (mit Hilfe von Otto Habsburg) über Lissabon in die USA, vorübergehend in Ellis Island inhaftiert. Anschließend begann sie mit ihrer literarischen Tätigkeit und verfasste Kurzgeschichten, Lyrik sowie Dramen in Englisch und Deutsch. Durch ein Stipendium und Gelegenheitsarbeiten konnte sie sich ihr Studium der deutschen und englischen Literatur finanzieren. 1948 erhielt sie die amerikanische Staatsbürgerschaft. Zwischen 1949 und 1951 arbeitete sie als Übersetzerin und Dolmetscherin für die US-Botschaft in Wien. Nach ihrer Heirat mit Ray E. Lee ging sie in die USA zurück. 1949-51 war sie Assistentin an der Georgetown University Washington D.C. 1953-59 arbeitete sie im Buchantiquariat John F. Fleming, N.Y. Sie hielt Literaturvorlesungen am Austrian Institute. Ihre englischen Beiträge veröffentlichte sie in „Community of Friends“, „Spafaswap“, „The Villager“, „German-American Studies“, „Bitterroot“, „North American Mentor“, „Poet Love“, „Tempo“ (Kanada), „Our Family“ (Kanada) u. a. M. B. L. war auch Buchrezensentin in der Literaturzeitung „Spafaswap“ und Rezensentin für „Long Island Poetry Collective“. Arbeitete für den „Aufbau“, die „N. Y.er Staatszeitung und Herold“, „Literatur und Kritik“, „Die Gemeinde“ und „Die kluge Hausfrau“, verfasste Beiträge in den Anthologien „Österreichisches aus Amerika“ und „Amerika im austro-amerikanischen Gedicht 1938-1978“ (Hg. M. Grossberg) sowie für „Reisegepäck Sprache. Deutschschreibende Schriftstellerinnen in den USA 1938-1978“ (Hg. von Lisa Kahn).
Ausz., Mitglsch.: Mitglied von Kappa Gamma Pi und German-American Authors in America. Mitglied im österr. P.E.N.-Club. 1973 Citation of Merit, Soc. of German-Am. Authors in America; 1976 Novella Prize, Org. of German-Am. Authors in America, 1979 Alumni Award, Nazareth College, Rochester, NY. „Postscript für Lydia“ mit dem Novellen-Preis ausgezeichnet (1976).
Qu.: Literaturhaus/Exilbibliothek u. a. Briefe im Nachlass von Mimi Grossberg.
W.: „Ein Tag der Überraschungen“ (1966), „Bombe im Tor“ (1970), „Don‘t Rock the Waterbed“ (1975), „The Case in Question“ (1977), „Schaumwein aus meinem Krug“ (1974), „Lieder einer Doppelzunge“ (1984).
L.: Bolbecher/Kaiser 2000, Grossberg 1978, Wall 2004 ÖNB 2002