Bergstein Lea; Tänzerin
Geb. Bolshovtsky, Galizien, 23.10.1902
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Moshe Bergstein (1873-1954); Mutter: Liba, geb. Shor (1874-1958); Großvater: Ya’akov Bergstein, stand der jüdischen Gemeinde vor; sechs Geschwister: Isaac (*1908); Effie (*1912); Haya (im Holocaust ermordet); Hannah Broner; Rivka.
Ausbildungen: Studierte bei Deinisch, nahm Kurse in Pädagogik und Gymnastik, ließ sich zur Kindergärtnerin ausbilden. Studierte schließlich bei Margaret Schmidt.
LebenspartnerInnen, Kinder: War zunächst mit einem Kibbuzmitglied verheiratet, danach mit einem Veteranen, dessen Frau ihm die Scheidung verweigerte. Von ihrem dritten Partner bekam sie eine Tochter Rahel (1940-1984), trennte sich von ihm jedoch noch vor der Geburt ihres Kindes.
Laufbahn: 1914 floh die Familie nach Wien, 1938 emigrierten die Eltern nach Palästina. In Wien kam L. B. mit der Anthroposophie von Rudolf Steiner in Kontakt. Rudolf Steiner hat eine eigene Tanzweise, die Eurhythmics, entworfen. L. B. entwarf ihre eigenen ersten beiden Tänze nach Gedichten von Goethe. Sie kam auch mit indianischen Tänzen in Kontakt und schuf unter anderem Tänze für Kinder, die es ermöglichten, Geschichten mit bestimmten Bewegungen zu begleiten und Gefühle auszudrücken. Sie schloss sich Vera Skoronel, einer Schülerin von Mary Wigman an. Der stärker werdende Antisemitismus zwang sie zur Emigration nach Palästina, wo sie schon 1925 eintraf und sich dem Kibbuz Bet Alfa anschloss. Dort lernte sie die beduinische Kultur kennen, die sie stark beeinflusste. Sie arbeitete jedoch auch in der Wäscherei und im Garten, bzw. in der Käsemacherei. 1935 verließ sie den Kibbuz und ging nach Tel Aviv, wo sie eine Schule für gymnastische Therapie eröffnete. Sie unterstützte auch Gertrude Kraus, die sie in Wien kennen gelernt hatte, bei der Eröffnung eines Tanzstudios in Tel Aviv. Nach einer kurzen Rückkehr in den Kibbuz Bet Alfa kam sie 1940 in den Kibbuz Ramat Yohanan, wo sie weiterhin als Choreografin tätig war. L. B. war die erste Choreografin in Palästina, die zu Beginn der 1930er Jahre Tänze in Kibbuzim vorbereitete. Daraus entstanden die ersten Erez Israel Tänze. Für zahlreiche Festivitäten im Kibbuz choreografierte sie die Tänze. Sie gründete die Ramat Yohanan Dance Troupe und gab ihre Erfahrungen weiter.
L.: Eshel 1991, Goren 1983, http://jwa.org/encyclopedia/article/bergstein-leah