Bayer Johanna; Landwirtschaftsexpertin, Bundes- und Nationalrätin
Geb. Berlin, Deutsches Reich (Deutschland), 23.1.1915
Gest. Graz, Stmk., 5.2.2000
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Alois Scholz, Dr. Prof. RR. österr-ungar. Oberstleutnant.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1941 Heirat; 1942 Geburt des 1.Sohnes, insges. 4 Kinder.
Ausbildungen: Volksschule; Bundesrealgymnasium in Mödling,1933 Matura mit Auszeichnung; Studierte ab 1933 an der Hochschule für Bodenkultur,1937 Dipl.Ing. für Landwirtschaft (Milchwirtschaft), später Doktorat.
Laufbahn: J. B. war 1938-42 im Laboratorium der Molkerei „Landforst“ tätig, wo sie Milch, Butter und Käse untersuchte. Zur selben Zeit war sie Vorstand der Landesfrauenabteilung der Landesbauernschaft in Graz. Ab 1942 nach Geburt des ersten Kindes war sie sechs Jahre lang ausschließlich Hausfrau und Mutter. Ab 1948 wieder berufstätig, wurde sie Referentin für Haushaltstechnik und Sachbearbeiterin im Referat Milchaufbringung imt Amt der Steiermärkischen Landesregierung. Ab 1949 war sie Referentin für Haushaltstechnik der Landeskammer für Land- und Forstwirtschaft Steiermark. Hier war sie zuständig für Beratung, Verbesserung und Technisierung der landwirtschaftlichen Haushalte, für die Schaffung von neuem Anschauungs- und Lehrmaterial, für die Erstellung von Radiovorträgen für Landbewohner und Veröffentlichungen in landwirtschaftlichen Zeitschriften sowie für Planung und Lenkung der Arbeit der Bauernmädchen der Bundessteirischen Landjugend. Anschließend ging J. B. in die Politik und was 1953-57 Bundesrätin der ÖVP, vom steirischen Landtag entsendet. Sie ging vom 18.4.1957 bis zum 9.10.1973 als Kandidatin der ÖVP in den Nationalrat (Wahlkreis Graz und Umgebung) und war ab dem Jahr 1960 Abteilungsleiterin der Landeskammer für Land- und Forstwirtschaft Steiermark. Im Jahr darauf wurde sie Oberlandwirtschaftsrat. In ihren zwanzig Jahren politischer Tätigkeit galten ihre Hauptinteressen schulpolitischen Probleme in Stadt und Land, der bäuerlichen Frauen, der Unterstützung der Mütter, der Erneuerung des Familienrechts und der Förderung junger Ehepaare und kinderreicher Familien. 1973 Rücktritt als NR-Mandatarin während der Legislaturperiode, damit sich die Nachfolgerin Wilhelmine Moser einarbeiten konnte.
Ausz.: 1965 Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.
Qu.: ÖVP-Dokumentation, Bundesparteileitung, Tagblattarchiv (Personenmappe).
W.: „Führung der Hauswirtschaft“ (1959), „Hausarbeit leicht gemacht. Ein Buch für die bäuerliche Familie“ (1952), „Küchenarbeit – ein Vergnügen“ (1958), „Landwirte in den Vereinigten Staaten. Bericht über eine Studienreise in die Vereinigten Staaten“ (1951)
L.:. Handbuch Bundes/Nationalrat 1953, Kraner 1953, Tagespresse 4.11.1962, Wikipedia