Bauer Steffi (Stefanie), geb. Kanagur; im 2. Weltkrieg: Marie-Thérese Lefrancq; Röntgenassistentin und Widerstandskämpferin
Geb. Tarnów, Galizien (Polen), 23.4.1913
Gest. Wien, 12.1.1992
Herkunft, Verwandtschaften: Ein älterer Bruder. Mutter und Großmutter wurden nach Polen deportiert.
LebenspartnerInnen, Kinder: Heiratete Ignaz Bauer (1908–1960), Medizinstudent, am 12.3.1938 in Albacete.
Ausbildungen: Absolvierte nach der Matura eine Ausbildung als Röntgenassistentin.
Laufbahn: Kurz nach ihrer Geburt ging die Familie nach Wien. Sie war selbst nicht politisch aktiv, unterstützte jedoch ihren Bruder bei der illegalen Arbeit für die KPÖ. Arbeitete als Röntgenassistentin im Wiener AKH, ging im Herbst 1937 über Frankreich nach Spanien, um im Bürgerkrieg als Krankenhelferin zur Verfügung zu stehen. Arbeitete in Albacete wieder als Röntgenassistentin. Sie kam nach der Evakuierung nach Mataro und arbeitete dort als Krankenschwester. Von dort kam sie nach Frankreich in ein Lager, 1939 nach Paris. Fuhr mit ihrem Mann als Betreuerin in ein Kinderlager in Charente. Nach dessen Auflösung gelangte sie in ein Lager in Montguyon, später ging sie nach Bordeaux, traf in Montauban wieder mit ihrem Mann zusammen, wurde kurzzeitig wegen angeblicher
kommunistischer Betätigung verhaftet, arbeitete als Bedienerin. Als die Verfolgung von Jüdinnen und Juden in Frankreich begann, konnte sie sich mit Hilfe eines Bischofs ein Jahr lang im Kloster Notre Dame de la Charité verstecken. Als sie krank wurde, ging sie in ein Heim für behinderte Kinder aufs Land. Dort musste sie sich kurzzeitig vor den Deutschen in der Jauchegrube verstecken. 1945 kehrte sie nach Österreich zurück, wo sie ihren Mann wieder traf. Sie arbeitete in Wien als Röntgenassistentin. 1951 Emigration nach Sao Paulo, wo sie als Sekretärin und Röntgenschwester tätig war. 1963 kehrte sie nach Wien zurück, wo sie am 12.1.1992 den Freitod wählte.
Mitglsch.: Mitglied der Sozialistischen Mittelschüler.
L.: Dokumentationsarchiv 1992, Landauer 2003