Bauer Helene, geb. Gumplowicz, gesch. Landau, Ps. Lawska; Ökonomin und Journalistin
Geb. Krakau, Polen, 13.3.1871
Gest. Berkeley, Kalifornien, USA, 20.11.1942
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Ludwig Gumplowicz, Buchhändler, Besitzer einer Leihbibliothek in Krakau, H. G. war eine der eifrigsten Nützerinnen der väterlichen Bücherei.
LebenspartnerInnen, Kinder: Ab 1895 in erster Ehe verheiratet mit Max Landau, Rechtsanwalt, Trennung 1911. In zweiter Ehe 1914 verheiratet mit Otto Bauer (1881-1938), Politiker und Publizist; 3 Kinder aus erster Ehe: Dr. Wanda Lanzer, Dr. Zbigniew Landau, Sohn Leszek fiel 1920 im polnisch-russischen Krieg.
Ausbildungen: Studium der Staatswissenschaften in Wien und Zürich, 1905 Promotion mit der Dissertation „Die Entwicklung des Warenhandels in Österreich“.
Laufbahn: Marxistische Theoretikerin, polnische Revolutionärin und maßgebliche Mitarbeiterin der österreichischen Arbeiterbewegung. H. B. war aktiv in der polnischen Sozialdemokratie, publizistisch-agitatorische Tätigkeit in polnischer Sprache unter dem Pseudonym Lawska; später in der SDAP Österreichs, enge Mitarbeiterin von Otto Bauer. 1918-1934: Mitarbeit und Redaktion von „Der Kampf“, 1926-1934 war sie Lehrerin für Statistik in der Arbeiterhochschule Wien und Mitglied des Stadtschulrates in Wien sowie Gründerin und Leiterin der Studentenorganisation „Sozialistische Arbeitsgemeinschaft für Wirtschaft und Politik“. Im Jahr 1934 Emigration nach Brünn, Mitarbeit im ALÖS (Auslandsbüro der österreichischen Sozialdemokratie).1938 Emigration nach Paris, im Frühjahr 1939 übersiedelte sie zur Tochter nach Stockholm. 1941 emigrierte sie in die USA und schloss sich an die sozialistische Gruppe um Karl Heinz in Kalifornien an.
Qu.: IfZ München; IfZ Wien, Tagblattarchiv (Personenmappe).
W. u. a.: „Die Entwicklung des Warenhandels in Österreich. Ein Beitrag zur Wirtschaftspolitik des Absolutismus“ (1906), „ Aussprechen, was ist. Zur Gründung der neuen Linken. In: Der Kampf“ (Juli 1919), „ Zur Frage der proletarischen Agrarpolitik. In: Der Kampf“ (Jänner 1921), „Herrn Othmar Spanns Tischlein-deck-dich. In: Der Kampf“ (Juni 1922), „Bankrott der Grenzwerttheorie. In: Der Kampf“ (März 1924), „Zur Theorie der Marktpreise bei Marx. In: Der Kampf“ (Juni 1925), „Akkumulation, Kredit und Imperialismus. In: Der Kampf“ (April 1927), „Ehe und soziale Schichtung. In: Der Kampf“ (Juli 1927), „Der Geburtenrückgang. In: Der Kampf“ (April 1928), „Frauenarbeit und Bevölkerungspolitik. In: Handbuch der Frauenarbeit in Österreich“ (1930), „Die Fehlleitung des Kapitals. In: Der Kampf“ (April 1932)
L.: Braunthal 1948, Braunthal 1961, Dvorak 2000, Glaser 1981, Kreisky 1986, Lauritsch 2006, Leichter 1970, Pasteur 1986, Strassoldo 1988, Szacki 1988, Winkler 1967