Bachmann Ingeborg, Ps. Ruth Keller; Philosophin, Dramaturgin und Schriftstellerin
Geb. Klagenfurt, Kärnten, 25.6.1926
Gest. Rom, Italien, 17.11.1973
Herkunft, Verwandtschaften: Erstes Kind von Olga und Mathias Bachmann, Lehrer und Hauptschuldirektor; Schwester: Isolde, verh. Moser; Bruder: Heinz Walter Bachmann.
LebenspartnerInnen, Kinder: Max Frisch, Withold Gombrowicz u. a.
Ausbildungen: I. B. besuchte das Gymnasium in Klagenfurt (bei den Ursulinen), legte im Februar 1944 die Matura ab. 1945-50 studierte sie Rechtswissenschaften und Philosophie, Germanistik und Psychologie an den Universitäten Graz und Wien. 1950 schloss sie ihr Studium mit einer Dissertation über „Die kritische Aufnahme der Existentialphilosophie Martin Heideggers“ mit dem Dr.phil. ab.
Laufbahn: Schon als Gymnasiastin schrieb sie erste Gedichte. 1952 hielt sie ihre erste Lesung auf einer Tagung der „Gruppe 47“, wurde Mitglied der Gruppe; 1951-53 Redakteurin der Sendegruppe Rot–Weiß-Rot. 1953 erschien ihr erster Gedichtband. Sie zog als freie Schriftstellerin nach Rom. 1955 unternahm sie auf Einladung der Harvard-University eine Amerikareise. 1957 ging sie nach München und war dort bis 1958 Dramaturgin beim Bayerischen Fernsehen, im Jahr 1963 ging sie mit einem Stipendium der Ford-Foundation nach Berlin und ein Jahr später nach Zürich. 1965 kehrte sie nach Rom zurück. Sie unternahm Reisen nach New York, Prag, Ägypten, in den Sudan und nach Polen. I. B. erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1953 den Preis der „Gruppe 47“, 1955 den Literaturpreis des Kulturkreises der Deutschen Industrie, 1957 den Literaturpreis der Hansestadt Bremen, 1964 den Georg-Büchner-Preis, 1968 den Großen Österreichischen Staatspreis und 1972 den Anton-Wildgans-Preis. Seit 1957 war sie korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, seit 1961 außerordentliches Mitglied der Westberliner Akademie der Künste. Zu ihren Ehren wurde der Klagenfurter Literaturwettbewerb „Ingeborg-Bachmann-Preis“ genannt. Er findet seit 1977 alljährlich im Frühsommer statt und gilt als einer der bedeutendsten Literaturpreise im deutschsprachigen Raum.
Qu.: Ihr schriftlicher Nachlass befindet sich in der Autographen-, Handschriften- und Nachlass-Sammlung der Österreichischen Nationalbibliothek.
W. u. a.: „Die gestundete Zeit“ (1953), „ Anrufung des Großen Bären“ (1956), „Das dreißigste Jahr“ (1961), „Malina“ (1971), „Simultan“ (1972)
L.: Barheiss 1978, Bauer 1998, Hechtfischer/Hof/Stephan 1998, Kratzer 2001, Stoll 1988, Wallner 2000, Hapkemeyer 1990