Ascher, Erna

Kontoristin und Widerstandskämpferin
Geb. Gmünd, NÖ, 17.6.1907
Gest. Bernburg an der Saale, Deutsches Reich (Deutschland), 2.5.1942

E. A. wurde in Gmünd, Niederösterreich geboren. Von Beruf war sie Kontoristin. Bis zu den Februarunruhen 1934 bekleidete sie die Stelle einer Schriftführerin der sozialdemokratischen Organisation Jedlesee. Außerdem war sie Sekretärin des Schutzbundkommandanten der Gartenstadt Anton Hubacek. Das Bezirkspolizeikommissariat Floridsdorf leitete wegen Verdachts der Teilnahme an den Februarkämpfen Ermittlungen gegen E. A. ein und übermittelte seine Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft Wien. Als exponierte Persönlichkeit war sie jedoch bereits am 14. Februar 1934 in die Tschechoslowakei geflüchtet und gelangte von dort mit dem ersten Schutzbündlertransport in die Sowjetunion. Dort trat sie der KPÖ bei. In Moskau war E. A. zuerst in einem Elektrobetrieb, dann in einem wissenschaftlichen Institut tätig. Wie aus Briefen an ihre Angehörigen hervorging, war sie mit ihrer Situation sehr zufrieden. Dennoch kehrte sie 1936 nach Österreich zurück. Über Brünn reiste sie am 7. Juli nach Wien, wo sie sich auf dem Kommissariat Floridsdorf stellte. Als Grund für ihre Rückkehr gab sie an, sie sei der Arbeit nicht gewachsen gewesen und habe von dem geringen Lohn kaum ihr Leben fristen können. Freunden gegenüber soll sie geäußert haben, sie habe die sowjetische Staatsbürgerschaft nicht annehmen wollen. Da die Staatsanwaltschaft Wien gegen sie kein Strafverfahren eingeleitet hatte, wurde sie auf freiem Fuß belassen. Im September 1938 wurde sie wegen „kommunistischer Betätigung“ in Gestapohaft genommen. Am 16. Dezember wurde E. A., die nach den Nürnberger Gesetzen als Jüdin galt, in das Frauenkonzentrationslager Lichtenburg deportiert. Anschließend wurde sie nach Ravensbrück verlegt. Sie starb als Opfer der NS-Euthanasie am 2. Mai 1942 in Bernburg an der Saale. Da sie „ohne und gegen den Willen der Partei“ aus der Sowjetunion ausgereist war, war E. A. im März 1941 aus der KPÖ ausgeschlossen worden.

Werke

Literatur / Quellen

Qu.: DÖW 17105, 5790 c, 3227; Shoah-Datenbank, DÖW.
L.: McLoughlin/Schafranek/Szevera 1997, Stadler 1974

BiografieautorIn:

Christine Kanzler