Arányi Juliette

Baba“, verh. Seligová; Pianistin
Geb. Breznóbánya, Böhmen (Brezno, Slowakei), 19.12.1912
Gest. KZ Auschwitz, Deutsches Reich − Generalgouvernement (Oświęcim, Polen), 1944

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Gyula (Július) Arányi; Mutter: Gizzela Arányi, geb. Schwarz, beide LehrerInnen in der städtischen Schule von Breznóbánya.
LebenspartnerInnen, Kinder: heiratet Alexandr Selig, Sohn des Besitzers der Prager Bank Na Příkope; eine Tochter: Niccola Selig (*1940).
Ausbildungen: Studierte Klavier in Bratislava (bei Alexander Albrecht und Josef Groer) und in Wien (bei Severin Eisenberger, ein Schüler von Theodor Leschetizky, und bei Walter Gieseking).
Laufbahn: Das Wunderkind J. A. begann als kleines Kind Klavier zu spielen und gab bereits als Sechsjährige erste Konzerte. 1927 trat sie unter dem Namen „Baba Aranyi“ in Bratislava auf und spielte als Solistin in Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzert C-Moll. Ab Anfang der 1930er Jahre wohnte sie in Prag, wo sie Kontakte zu zahlreichen MusikerInnen unterhielt, u. a. zu Alois Hába, Karel Reiner und Bohuslav Martinů. In den Jahren 1932 und 1933 trat sie häufig im Rundfunk auf, danach konzertierte sie im Ausland. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft vom nationalsozialistischen Regime verfolgt, musste J. A. mit ihrer Familie mehrmals umziehen. Die Familie lebte zuletzt in Prag, als sie den Bemühungen des befreundeten Komponisten Alois Hábas zum Trotz am 2. Juli 1942 verhaftet und mit dem Transport AA1 unter der Nummer 667 nach Theresienstadt deportiert wurde. J. A. sorgte im Rahmen der „Freizeitgestaltung“ für die musikalische Betreuung der Häftlinge des Ghettos und gab in Zusammenarbeit mit den ebenfalls inhaftierten Musikern Pavel Kling und Viktor Ullmann u. a. am 22. September 1943 sowie am 17. April 1944 Klavierabende. Am 6. Oktober 1944 wurde J. A., verzeichnet unter dem Namen „Julie Seligová“ und unter der Nummer 175, zusammen mit ihrer Tochter (Nr.174) mit dem Transport Eo aus dem Ghetto Theresienstadt in das KZ Auschwitz deportiert. Hier kamen sie, wie auch Alexandr Selig, unter ungeklärten Umständen ums Leben. Im Prager Nationalarchiv befindet sich die Erklärung über den Tod von Julie Seligová aus dem Jahr 1947 und führt den 6. April 1945 als den Tag an, den sie nicht überlebte.
Ausz.: J. A. wurden folgende musikalische Werke gewidmet: der „Opus 25“ von Viktor Ullmann, das „Concertino“ für Klavier und Orchester von Bohuslav Martinů.

Werke

Literatur / Quellen

Biograph. Mitteilungen, Hinweise: Judaica-Archiv/ÖNB.
Wlaschek 1995, Karas 1985, Philip/Apfelbaum 2002, http://www.lexm.uni-hamburg.de/

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