Anna von Polen

Herzogin
Geb. 1366
Gest. 1425

Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: König Kasimir (Kasimierz) III. von Polen (1333-1370) und dessen dritte Frau Hedwig von Sagan (Gloggau) (†1390); Geschwister: Hedwig (Jadwiga); Kunigunde (Kunegunde) (†1370); Halbgeschwister: aus der ersten Ehe Kasimirs mit Aldona/Anna von Litauen (†1339): Elisabeth (†1361), verheiratet mit Herzog Boguslaw V. von Pommern-Wolgast (†1373); Kunigunde (†1357), verheiratet mit Herzog Ludwig VI. von Bayern (1347-1351), Markgraf von Brandenburg 1351-1365); aus der zweiten Ehe Hedwigs mit Herzog Ruprecht I. von Liegnitz-Brieg († 1409): Barbara (†1435/36), verheiratet mit Herzog Rudolf III. von Sachsen-Wittenberg (†1419); Agnes († um 1411); Kinder: Anna (1386-1416), Frau König Władysławs II. Jagiełło von Polen (1386-1434).
LebenspartnerInnen, Kinder: Frau Graf Wilhelms von Cilli (†1392).
Laufbahn: A. entstammte der Ehe des letzten Piastenkönigs Kasimirs (Kasimierz) III. von Polen mit Hedwig von Sagan (Gloggau). A. wurde nach dem Tod ihres Vaters, zusammen mit ihrer Schwester Hedwig von König Ludwig von Ungarn und Polen (1370-1382) nach Ungarn verbracht, um mögliche Thronansprüche in Polen, die er für eine seiner Töchter vorgesehen hatte, durch potentielle Ehemänner hintanzuhalten. Während das weitere Schicksal ihrer Schwester unbekannt ist, wurde A. am 6. April 1380 mit Graf Wilhelm von Cilli verheiratet. Von König Ludwig erhielt sie eine Mitgift von 20 000 Goldgulden. Diese Eheschließung dokumentiert, dass die einstigen Freien von Sanegg (um 1130 erstmals nachweisbar), durch das Erbe der Kärntner Grafen von Heunburg in den Besitz von Cilli gelangt und in den Grafenstand erhoben (1341 und wiederum 1372), bereits in der ersten Generation nach der Erhebung in den Grafenstand zu Eheverbindungen mit Königshäusern fähig waren. Aus der Ehe A.s und Wilhelms entstammte eine Tochter, die ebenfalls Anna hieß. Diese heiratete in Krakau am 29. Jänner 1402, und am 25. Februar 1403 wurde sie in Krakau zur polnischen Königin gekrönt. An der Krönung nahm auch A. teil. A. heiratete nach dem Tod Graf Wilhelms von Cilli, Herzog Ulrich von Teck. Die Herzöge von Teck waren aus einer Seitenlinie der Herzöge von Zähringen hervorgegangen und benannten sich nach der südöstlich von Stuttgart gelegenen Burg Teck. Ihr Herrschaftsgebiet war jedoch nur klein. Die vermögende A. war für den hochadeligen, aber aufgrund von Erbteilungen verarmten Herzog eine sehr lukrative Ehefrau. 1394 erhielt sie von Graf Hermann II. von Cilli (†1435) den Rest ihrer Heimsteuer und Morgengabe ausbezahlt. 1396 erwarb sie die österreichischen Besitzungen Ehingen, Schelklingen und Berg als Pfandschaft für 16 400 Gulden. 1401 erhielt sie von ihren Schwägern deren Anteil an der Stadt Mindelheim bei Augsburg als Pfand. Die Ehe mit Ulrich blieb kinderlos. 1425 ist A. gestorben. Begraben wurde sie in Sankt Stephan in Mindelheim.

Werke

Literatur / Quellen

Balzer 1951, Caro/Röpell 1863, Dopsch 1974/75, Fugger Germadnik 1999, Grdina 1994, Gründer 1963, Halecki 1991, Knoll 1972, Szezur 1999, Wolf 1997

BiografieautorIn:

Ingrid Roitner