Andrejowitsch, Cäcilia

geb. Hänekl; Widerstandskämpferin
Geb. Göss bei Leoben, Stmk., 2.5.1909
Gest. Leoben, Stmk., 31.3.1964

Die in Göss bei Leoben geborene C. H., später verehelichte Andrejowitsch, war vor ihrer Verhaftung am 11. Juli 1944 im Haushalt tätig und beteiligte sich aktiv im Widerstand. Neben ihrer Mitgliedschaft in der KPÖ war Frau A. auch in die Aktivitäten der regionalen PartisanInnengruppe „Österreichische Freiheitsfront“ eingebunden. So stellte sie nicht nur ihre Wohnung für die Herstellung von Propagandamaterial zur Verfügung, sondern fungierte auch als Kurierin, sammelte Spenden für die KPÖ und gewährte flüchtigen PartisanInnen Unterschlupf. Die dreifache Mutter, die nur zwei Monate zuvor zum letzten Mal entbunden hatte, wurde verhaftet und nach zwei Tagen am Kreisgericht Leoben nach Graz überstellt, wo sie zusammen mit Marianne Krasovec wechselweise im Polizeigefangenenhaus und im Landesgericht Graz festgehalten wurde. Jahre später gab Frau C. A. die grausamen Misshandlungen durch Gestapobeamte zu Protokoll, denen sie in dieser Zeit ausgesetzt war. Unter den schweren gesundheitlichen Folgen litt sie noch viele Jahre danach. C. A.s Ehemann, der von Beruf Uhrmachermeister war, wurde ins Konzentrationslager Mauthausen verschleppt und musste dort bis zur Befreiung ausharren. In Haft waren ebenso die beiden älteren Söhne. Frau C. A. war eine der 59 Frauen, die mit einem so genannten Sondertransport am 29. September 1944 von Graz nach Ravensbrück deportiert wurden. Während der folgenden sieben Monate im Lager hatte Frau C. A. Kontakt zu anderen steirischen Mithäftlingen, wie beispielsweise den Familien Sagode oder Lengger sowie Mathilde Auferbauer oder Angela Prater. Zu Ende des Krieges wurden die Gefangenen auf „Evakuierungsmarsch“ Richtung Malchow getrieben; auf diesem konnte sie gemeinsam mit Charlotte Walden flüchten. Erst am 10. Juli 1945 kam die nun 36-Jährige in ihrem Heimatort Göss an und konnte endlich ihre Familie wiedersehen. Aber auch die Zeit nach dem Krieg war nicht einfach, da C. A. unter schweren gesundheitlichen Problemen litt und immer wieder um eine staatliche finanzielle Unterstützung kämpfen musste. Zusätzlich war ihr Mann, bedingt durch seine Haft in Mauthausen, sehr angeschlagen, wodurch sich die Familie in einer prekären finanziellen Situation befand. Der Kampf um eine Haftentschädigung und um die Wiedererstattung der von den Nazis geraubten Güter gestaltete sich aufreibend und langwierig, ebenso die Einstufungen bzgl. der Erwerbsminderung aufgrund der Gefängnis- und KZ-Haft. Am 31. März 1964 verstarb C. A. im Alter von 54 Jahren in Leoben.

Werke

Literatur / Quellen

Qu.: Archiv der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück: Häftlingsdatenbank; Landesarchiv Steiermark: Opferfürsorgeakte; Sonderbestand Ravensbrück am DÖW: 50.168; 50.170/51; 50.151/34a.
L.: Muchitsch 1966

BiografieautorIn:

Brigitte Halbmayr