Anders, Käthe
Geb. Wien, 27.1.1924
Gest. Wien, 29.9.2010
Herkunft, Verwandtschaften: K. A. stammt aus einer zerrütteten Wiener Arbeiterfamilie. Die Eltern ließen sich scheiden, als ihre Mutter mit ihr im 6. Monat schwanger war. Sie hat drei Geschwister und wird in der Familie hin- und hergereicht.
LebenspartnerInnen, Kinder: Sie ist verheiratet, kann jedoch keine Kinder bekommen und lässt sich scheiden.
Ausbildungen: Lernt im Erziehungsheim Weißnäherei.
Laufbahn: K. A. beginnt mit 14 Jahren in einer Schokoladefabrik zu arbeiten und wird 1939 entlassen. Danach ist sie als Dienstmädchen beschäftigt. Sie fällt den NS-Behörden auf, weil sie 1939 eine Stelle in einem jüdisch-christlichen Haushalt annimmt. Sie wird vorgeladen und ermahnt, dass „ein deutsches Mädel“ nicht bei Juden zu arbeiten habe. Sie entgegnet, sie sei keine Deutsche. Daraufhin muss sie den Arbeitsplatz wechseln, ihre Aussage wird in Akten festgehalten. Später gerät sie mit ihrer geschiedenen Mutter, bei der sie zeitweise lebt, in Streit, wobei es um abzulieferndes Haushaltsgeld und die Freizeitgestaltung des Mädchens geht. Die Mutter schickt sie in ein Erziehungsheim, aus dem K. A. zu fliehen versucht. Sie rebelliert mit anderen Mädchen, wobei Hitler-Bilder zerstört und Zettel mit „Heil Moskau!“ angefertigt werden. Im Alter von 16 Jahren wird K. A. wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt, darf nach der Haft in einer Einzelzelle die Stadt nicht verlassen. Sie wird aufgegriffen und erneut in ein Heim eingewiesen, wo sie den Leiter als „Nazi-Schwein“ beschimpft. Sie kommt als „politischer“ Häftling 1942 nach Ravensbrück und wird in das „Jugendschutzlager“ Uckermark überstellt, wo sie bis 1944 inhaftiert ist. Ihre Haftzeit wird im Nachkriegsösterreich nicht anerkannt. Nach der Befreiung engagiert sie sich jahrelang ehrenamtlich im Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes.
Werke
Literatur / Quellen
Limbächer/Merten/Pfefferle 2005, Strebel 2003, www.ceiberweiber.at/, www.doew.at