Aichinger, Ilse

verh. Eich; Schriftstellerin
Geb. Wien, 1.11.1921

Herkunft, Verwandtschaften: Galt als Halbjüdin. Zwillingsschwester Helga, emigrierte nach England. Der „arische“ Vater ließ sich scheiden, die Mutter Bertha Aichinger, geb. Krämer, Ärztin, war nur durch die Tochter geschützt.
LebenspartnerInnen, Kinder: Heiratete 1953 den Schriftsteller Günter Eich (1907-1972).
Ausbildungen: Bekam als Tochter einer jüdischen Ärztin bis 1945 keinen Studienplatz und begann erst nach Kriegsende ein Medizinstudium, das sie jedoch bald abbrach, um den autobiografischen Roman „Die größere Hoffnung“ (1948) abzuschließen, nachdem sie mit ihrem Essay „Aufruf zum Misstrauen“ (in „Plan“ 1946) erstmals Aufsehen erregt hatte.
Laufbahn: Blieb während des Zweiten Weltkrieges in Wien um ihre Mutter zu schützen. Begann während des Krieges zu schreiben und veröffentlichte ihr erstes Werk kurz nach Kriegsende. 1948 begegnete sie Inge Scholl, der Schwester von Sophie und Hans, und arbeitete eine Zeit lang am Aufbau einer Volkshochschule. 1949/50 arbeitete sie als Verlagslektorin, ab 1951 stand sie in Verbindung mit der „Gruppe 47“ und lernte dort ihren späteren Ehemann kennen. Auch als Hörspielautorin machte sich I. A. einen Namen. Ihr Werk ist von Sprachskepsis und Vorbehalten gegenüber normativer Realitäts- und individueller Wirklichkeitserfahrung geprägt.
Ausz.: Zahlreiche internationale Preise und Auszeichnungen: 1951 Preis der Gruppe 47, 1952 Österreichischer Staatspreis, 1955 Literaturpreis der Freien Hansestadt Bremen, 1957 Immermann-Preis der Stadt Düsseldorf, 1971 Nelly-Sachs-Preis, 1974 Preis der Stadt Wien für Literatur, 1979 Georg-Trakl-Preis, Franz-Nabl-Preis der Stadt Graz, 1982 Petrarca-Preis, 1983 Franz-Kafka-Preis, 1984 Marie-Luise-Kaschnitz Preis, 1987 Europalia- Literaturpreis der Europäischen Gemeinschaft, 1991 Großer Literaturpreis der Bayrischen Akademie der Schönen Künste, 1995 Großer Österreichischer Staatspreis, 2000 Joseph-Breitbach-Preis, 2002 Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln.

Werke

„Spiegelgeschichte“ (1948/49), „Rede unter dem Galgen“ (1952), „Zu keiner Stunde“ (1957), „Die größere Hoffnung“ (1974), „Kleist, Moos, Fasane“ (1996), „Unglaubwürdige Reisen“ (2005)

Literatur / Quellen

Tagblattarchiv (Personenmappe)

Bartsch 1993, Caemmerer 2002, Hechtfischer/Hof/Stephan 1998, Lorenz 1997, Morgenstern 2009, ÖNB 2002, Renner 2003, Tunner 1988

BiografieautorIn: