Wödl Anny; Krankenschwester und Widerstandskämpferin

Geb. Gutenstein, NÖ, 1.10.1902
Gest. Wien, 2.12.1996

LebenspartnerInnen, Kinder: Sohn: Alfred (*1934), behindert, ermordet am 23.2.1941 in der Anstalt „Am Spiegelgrund“.

Laufbahn: Die Krankenschwester A. W. brachte ihren behinderten Sohn im Alter von vier Jahren in der Heil- und Pflegeanstalt „Am Steinhof“ unter. Nach dem „Anschluss“ musste sie fürchten, dass ihr Sohn verlegt würde und traf sich mit anderen Angehörigen, um diese Maßnahme zu verhindern. Im Namen der Angehörigen sprach sie am 23.7.1940 in der Reichskanzlei in Berlin vor und bat, davon Abstand zu nehmen. Ein halbes Jahr später erfuhr sie, dass ihr Sohn für einen Transport vorgesehen war und reiste abermals nach Berlin, um die Herausgabe ihres Kindes zu verlangen. Dies wurde abgelehnt. Am 6.2.1941 wurde Alfred Wödl in die Anstalt „Am Spiegelgrund“ verlegt. Er wurde dort nach wenigen Wochen ermordet. Am 5.3.1942 wurde A. W. nach einer ärztlichen Untersuchung als Krankenschwester am Wiener Allgemeinen Krankenhaus gekündigt, da bei ihr „eine hochgradige Neurose bestehe, die eine ersprießliche Dienstleistung nicht erwarten lasse und die Lösung des Dienstverhältnisses unter Nachsicht der Kündigungsfrist zu empfehlen wäre“. Diese Diagnose kam einem Berufsverbot gleich. A. W. konnte die Ermordung ihres Kindes nie verwinden.

L.: http://www.gerechte-der-pflege.net/wiki/