Rappach Maria Margaretha von, verh. Trautson; Hoffräulein und Obersthofmeisterin

Geb. 1621

Gest. 1705

Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Christoph v. Rappach, Hofkammerrat, und Sophie v. Sonderndorff. Geschwister: Karl Friedrich (1620-1664), Oberst, wird in den Freiherrenstand erhoben, ehelicht (1) Freiin Eleonora Breuner (1629-1649) und (2) Gräfin Maria Theresia v. Brandis (†1681). Kinder: Maria Christina (1650-1719), ehelicht 1686 Graf Gundakar v. Dietrichstein; Johann Joseph (†1657); Johann Leopold Donat (1659-1724), ehelicht 1694 Gräfin Maria Theresia Ungnad v. Weißenwolf, wird 1711 erster Fürst Trautson, Oberstkämmerer und Vizeobersthofmeister König bzw. Kaiser Josephs I. (1678-1711) und später Obersthofmeister Kaiser Karls VI. (1685-1740). Sonstige: Während ihrer Zeit als Hoffräulein war sie oft mit ihren Amtskolleginnen Maria Maximiliana v. Waldstein (1625- um 1652) und Katharina v. Waldstein (1628-1691) bei deren Großmutter mütterlicherseits, Gräfin Maria Elisabeth v. Harrach (1575-1653), zu Besuch. Daraus ergaben sich anhaltende Beziehungen zu den Grafen von Harrach, einer bedeutenden Familie des Wiener Hofadels, mit der sie entfernt verwandt war. Die Mutter ihres Ehemannes, Gräfin Susanna Veronica Trautson (1580-1648), war viele Jahre Obersthofmeisterin der kaiserlichen Kinder. Ihre Schwägerin Maria Theresia v. Rappach, geb. Brandis, war in den siebziger Jahren des 17. Jahrhunderts Obersthofmeisterin der Kaiserin-Witwe.

Laufbahn: Sie stammte aus einer Familie des evangelischen niederösterreichischen Adels; ihr Vater Christoph v. Rappach auf Brunn verweigerte 1620 die Huldigung für Kaiser Ferdinand II. (1578-1637). Wo die beiden früh verwaisten Kinder, M. und ihr Bruder, aufwuchsen und wann sie konvertierten, ist derzeit nicht bekannt. Das Fräulein v. R. trat auf jeden Fall zum 1. Mai 1637 in den Hofstaat der Kaiserin Maria Anna (1606-1646) ein. Die Kaiserin bedachte sie 1646 testamentarisch mit einem Legat in Höhe einer Jahresbesoldung eines Hoffräuleins. Dies lässt vermuten, dass M. ihr näher stand als andere Fräulein des Hofstaates, dass ihre Unterstützung ihr besonders am Herzen lag. Nach dem Tod der Kaiserin im Kindbett wurde das Fräulein v. R. – wie einige ihrer Amtsgenossinnen – in den Hofstaat von Erzherzogin Maria Anna (1634-1696) und später in den von Kaiserin Maria Leopoldine (1632-1649) übernommen. Sie heiratete im Juni 1649 Graf Johann Franz Trautson (1609-1663), den niederösterreichischen Statthalter, dessen zweite Ehefrau Christine v. Mansfeld, ebenfalls eine ehemalige Hofdame, gerade gestorben war. Mindestens eine frühere Ehesondierung des steirischen Grafen Karl Breuner (1619-1675) hatte sie abgeschlagen; ihr gutes Aussehen und das stattliche Erbe hatten sie offenbar zu einer recht begehrten Partie werden lassen. Als Waise hatte sie hinsichtlich ihrer Eheperspektiven vielleicht auch größere Handlungsspielräume. Ihr Ehemann verfügte nicht nur seinerseits über umfangreiche Güter in Niederösterreich und Tirol, sondern gehörte überdies zum engeren Kreis der Wiener höfischen Gesellschaft. Sie trat auch nach ihrer Eheschließung immer wieder in der Umgebung der Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. (1630-1686) in Erscheinung. Nach dem Tod ihres Mannes blieb sie Witwe und kehrte 1673 noch einmal in ein Hofamt zurück; für gut ein Jahr amtierte sie als Obersthofmeisterin der Kaiserin Claudia Felicitas (†1676).

L.: Hadriga 1996, Keller 2005, Reingrabner 1976

 

Kathrin Keller