Prokorny Marianne; Frauenrechtsaktivistin

Geb. Budapest, Ungarn, 1876

Gest. 1966

Laufbahn: Die langjährige stellvertretende Leiterin des Settlement der Vorkriegs- als auch der Nachkriegszeit war u. a. im Bereich der sog. Schutzaufsichten für Jugendliche tätig gewesen und hatte nach 1945 mit Helene Türk die „alte Müttergruppe“ übernommen. (Ausschuss-Sitzung vom 19. November 1949; PAWS.) Unklar ist, wie M. P. sich während der Nazizeit positioniert hat. In einem Schreiben der Wiener Jugendgerichtshilfe vom 12. September 1938 an sie wird darauf Bezug genommen, dass P. ihre „freiwillige Mitarbeit für Herbst in Aussicht“ gestellt habe. Der Brief ist nicht mit „Heil Hitler“, sondern mit „Herzlichen Grüssen“ unterschrieben. Im Juli 1945 ersuchte die neue Leiterin der Wiener Jugendgerichtshilfe Dr. Erika Smekal-Huber M. P. − unter Bezugnahme auf deren Tätigkeit vor 1938 − wieder um die Mitarbeit (Schreiben der Wiener Jugendgerichtshilfe an M. P. v. 16. Juli 1945; PAWS). Ihrer gedachte der Leiter der „Beratungsstelle für Alkoholkranke“ im Settlement Dr. Hans Rotter in einem Nachruf. (Gedenkstunde für M. P. im Settlement, Wien am 18. Juni 1966; PAWS)

L.: Malleier 2005