Petermann Helene, Ps. Helene Odilon; u. a. verh. Girardi; Schauspielerin
Geb. Dresden, Sachsen, Deutscher Bund (Deutschland), 31.7.1865
Gest. Baden, NÖ, 9.2.1939
Herkunft, Verwandtschaften: Tochter eines Dienstmannes, wuchs in sehr bescheidenen Verhältnissen auf.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1893-98 verheiratet mit A. Girardi, danach noch zwei weitere Ehen.
Ausbildungen: Erhielt in Dresden ihren ersten Schauspielunterricht.
Laufbahn: H. P. debütierte, verpflichtet für den Chor und kleinere Rollen, am Sommertheater in Chemnitz, wo sie bald schon das Fach der Ersten Naiven übernahm. 1881/82 spielte sie in Gera, dann in Lübeck, Berlin (am Wallner- und Viktoria-Theater, 1886) und Hamburg, 1886-88 am Berliner Hoftheater, wo sie trotz großen Erfolges beim Publikum wegen ihres spektakulären Privatlebens bald entlassen wurde. Ab 1891 am Deutschen Volkstheater in Wien. H. P. zählte in Wien bald zu den bedeutendsten Schauspielerinnen und war nicht zuletzt auch durch ihre privaten Skandale stets in aller Munde. Zu ihren besten Rollen zählten neben der Lona Ladinser (1989 von H. Bahr für sie in Schauspiel „Der Star“ geschrieben) vor allem die Madame Dubarry (1902 in ihrer eigenen Übersetzung am Deutschen Volkstheater aufgeführt), die Cyprienne, Madame Sans-Gene, Lolo, Zaza und Josephine. Ihre Gastspiele, u. a. des Öfteren in Berlin, 1899 in London, 1901 und 1902 in den USA, waren stets ein großer Erfolg. 1904 (1903 aeiou) zwang sie ein Schlaganfall, ihre Bühnenlaufbahn zu beenden.
Qu.: Tagblattarchiv (Personenmappe).
W.: „Das Buch einer Schwachsinnigen. Lebenserinnerungen“ (1909)
L.: Eisenberg 1893, Eisenberg 1903. Flüggen 1892, Glossy 1929, Kosch 1953, Kosel 1902-06, Nagl/Zeidler/Castle 1899-1937, Bd. 4, Niederle 1947, ÖBL, Steinhauser 1899, www.aeiou.at