Neurath Anna, geb. Schapira, Schapire, Schapire-Neurath; Schriftstellerin, Sozialarbeiterin und Übersetzerin
Geb. Brody, Galizien (Ukraine), 13.9.1877
Gest. Wien, 12.11.1912
LebenspartnerInnen, Kinder: 1907 Heirat mit Otto Neurath (1882-1945), Philosoph, Soziologe und Bildungspolitiker.
Ausbildungen: Studium der Philosophie, Literaturwissenschaft und Nationalökonomie an den Universitäten Bern, Berlin und Wien, 1906 Promotion zum Dr. phil. in Bern.
Laufbahn: A. N. verließ früh ihre Heimat und lebte in verschiedenen Ländern Ost-, Mittel- und Westeuropas, wodurch sie umfassende Fremdsprachenkenntnisse erwarb. Sie unterstützte ihren Mann bei dessen wissenschaftlichen Arbeiten. A. N. veröffentlichte 1900 Lyrik, später trat sie als Prosaschriftstellerin und Übersetzerin aus dem Russischen, Polnischen, Englischen und Französischen hervor. Aus ihrem eigenen schriftstellerischen Werk sind vor allem literaturkritische und sozialpolitische Skizzen sowie Abhandlungen zu nennen. A. N. interessierte sich sehr für die Frauenbewegung und trat in zahlreichen Aufsätzen für höhere Bildung und entsprechenden beruflichen Einsatz der Frauen im Geistes- und Kulturleben ein.
W. u. a.: „Singende Bilder. Gedichte“ (1903), „Arbeiterschutz und die politischen Parteien in Deutschland. phil. Diss.“ (1906), „Zu Hebbels Anschauungen über Kunst und künstlerisches Schaffen“ (1907), „Frau und Sozialpolitik. In: Kultur und Fortschritt“ (1908), „Die Vorgeschichte der modernen Frauenbewegung im 18. Jahrhundert“ (1909), „Abriß der Geschichte der Frauenbewegung“ (1909), „Hg.: Lesebuch der Volkswirtschaftslehre, gem. mit Otto Neurath“ (1910). Übersetzungen u. a.: „Gorki, Maxim: Gram. Übersetzung aus dem Russischen“ (1902), „Galton, Francis: Genie und Vererbung, Übersetzung von Otto Neurath und Anna Schapire-Neurath“ (1910), „Kulczycki, Ludwik: Geschichte der russischen Revolution. 3 Bde., Übersetzung aus dem Polnischen“ (1910-14)
L.: Brümmer 1913, Buchegger 2002, Giebisch/Gugitz 1964, Kosch 1963, Kürschner 1908, Lüdtke 1936, ÖBL, ÖNB 2002, Der Bund, Jg. 6, 1911, H. 6, Neues Frauenleben, Jg. 24, 1912, H. 1, www.onb.ac.at/ariadne/