Kleinmayr Maria Anna Christina, geb. Praneggerin, verh. Pferschmann, Buchdruckerin
Geb. 1709 oder 1710
Gest. 3.4.1778
M. A. P. heiratete am 31.1.1735 mit 25 Jahren den Buchdrucker Johann Friedrich Kleinmayr (1699-1749), den Sohn der Buchdrucker Matthias und Maria Eva Kleinmayr, dem sie 800 fl. In die Ehe mitbrachte. Sie bekamen 8 Kinder.
Die Buchdruckerei befand sich in Klagenfurt zeitweise im Haus des Gastwirts Anton Fux, 1712 im Haus des Ratsherrn Andreas Lippitsch; 1745 kaufte Matthias Kleinmayr das Haus Ecke Paradeisergasse 6/Domgasse. Er starb am 10.3.1749 und ließ die Familie in bescheidenem Wohlstand zurück. Die Witwe erhielt von den Landständen weiter das Gehalt, führte die Offizin mit einem Faktor weiter und behauptete energisch ihre Rechte z.B. gegenüber der Buchbinder-Konkurrenz. Am 13.1.1750 heiratete sie in 2. Ehe den Bergamtskassier Franz Anton Pferschmann (1713-1778), Sohn des Landschaftstrompeters Pferschmann. Aus dieser Ehe stammte ein Sohn.
Unter der Führung M. A. K.s namens der Erben entwickelte sich der Betrieb gut. 1760 setzte sie sich wieder gegen die konkurrierenden Buchbinder durch und die amtlichen Aufträge stiegen an. Sie druckte eine Schrift auf den Frieden 1749 sowie theologische und Erbauungsliteratur (z.B. „Christliches Bett-Hausz“), die Broschüre „Wie Cärnthen von der Natur gelagert und beschaffen seye“ sowie 1755 ihr erstes Schulbuch „Garn- und Leinwandsachen in Cärnthen“ u.ä., weiters slowenische Schriften wie die „Grammatica oder Windisches Sprach-Buch“ von Pater Gutsmann 1758; im Vorwort wies die Druckerin darauf hin, dass die Kenntnis der windischen Sprache in Kärnten und den angrenzenden Landen sehr wichtig sei. 1758 wurde das erste (noch heute erscheinende) Kärntner Amts- und Adressbuch unter dem Titel „Klagenfurter Schreib-Kalender“ herausgebracht. Geschichtlich bemerkenswert ist „Annus Millesimus Antiqissimi Monasterii Ossiacensis“ von Josef Wallner. Die Offizin befand sich nun im Hause Pferschmanns Getreidegasse 5. Die Druckerei wurde von Frau K. also nicht nur geschäftlich erfolgreich, sondern auch inhaltlich innovativ geführt – war ja damals die druckerische meist mit der verlegerischen Tätigkeit gekoppelt. 1769 wurde ihr Sohn aus 1. Ehe Joseph Ignaz (Alois) Kleinmayr mündig und übernahm den Betrieb. Sein Stiefvater Pferschmann starb am 25.1.1778, seine Mutter Maria Christina am 3.4. desselben Jahres.
L.: Durstmüller 1982, Newole 1954
Edith Stumpf-Fischer