Greiner Charlotte von, geb. Hieronymus; Salondame, Kammerfrau, Vorleserin und Vertraute Kaiserin Maria Theresias
Geb. um 1740
Gest. ?
Herkunft, Verwandtschaften: Ch. G. stammte aus einfachen Verhältnissen. Aufgewachsen in verschiedenen ungarischen Garnisonstädten, wo ihr Vater, zuletzt als Leutnant, diente, verlor sie früh ihre Mutter. Endlich nach Wien versetzt, starb auch der Vater und hinterließ die kleine Ch. G. als vierjährige Waise.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1766 Heirat mit dem wirklichen Hofrat und geheimen Referenten der Hofkanzlei Franz Sales Ritter von Greiner (1777, beim Einzug in die neue feudale Wohnung am Graben, war er 47 Jahre alt, seine Gattin um 10 Jahre jünger). Tochter: Caroline (später Caroline Pichler, *1769); Sohn: Franz (*1772).
Ausbildungen: Kaiserin Maria Theresia nahm sich des Waisenkindes an und sorgte für deren Erziehung.
Laufbahn: Berühmtheit erlangte der 1777 von Ch. G. gegründete erste literarische Salon Wiens. Was den Kreis von anderen bürgerlichen Gesellschaften ihrer Zeit unterschied, war die Auswahl der Gäste: „Im Cirkel meiner Eltern versammelten sich viele geistreiche und gelehrte Männer und gebildete Frauen“, schreibt später die Tochter des Hauses, Caroline, in ihren Erinnerungen. Der Salon Greiner war kein Treffpunkt einer konventionellen Gesellschaft oder ein bürgerliches Kränzchen, sondern eine aufgeschlossene Gruppe junger, zum Teil hochbegabter Menschen, welche sich der Kultur der Aufklärung verbunden sahen.
L.: Gerstinger 2002