Fischer Luise, geb. Treu; Journalistin
Geb. Hagen, Deutschland, 21.3.1889
Gest. Wien, 26.2.1954
Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Minna und Daniel Treu, zwei ältere Schwestern, ein älterer Bruder. Jüdische, zionistisch ausgerichtete Familie. Alle drei Geschwister wanderten in den Dreißigerjahren nach Palästina aus.
LebenspartnerInnen, Kinder: Eheschließung 1924 mit Béla Fischer, geb. 26. Juni 1883 in Bratislava, Spitalsrabbiner der Wiener Israelitischen Kultusgemeinde. Zwei Kinder – Zwillinge: Hannah und Raphael Erwin Fischer, geb. 27. September 1925.
Laufbahn: L. F. – weniger jüdisch-religiös als sozialistisch orientiert – arbeitet in ihrer Jugend als Journalistin, engagiert sich in Wien in der Zeit des „Ständestaates“ für die verbotene Linke, insbesondere für die „Rote Hilfe“. Verhaftung und mehrmonatiger Aufenthalt im Polizeigefangenenhaus Rossauer Lände. Ab 1935 vermittelt sie gemeinsam mit ihrem Ehemann jüdische Hausgehilfinnen nach England und wird nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 deshalb von der Gestapo befragt. Während Béla Fischer verhaftet und ins KZ Dachau gebracht wird, gelingt es ihr im Herbst 1938 zunächst ihre Kinder nach England zu verschicken und bald darauf selbst mit einem „Domestic Permit“ als Köchin dorthin zu fliehen. Während des Krieges Arbeit als Spitalköchin, später als Bürokraft in London. Engagement im – kommunistisch orientierten – Austrian Centre. Folgt nach Kriegsende ihrem Ehemann nach Palästina, wo sich dieser nach abenteuerlicher Flucht und Internierung auf Mauritius nach Kriegsende endlich niederlassen kann. 1952 kehrt sie schwer krank – wegen der in Österreich erwarteten besseren medizinischen Versorgung – nach Wien zurück, wo sie 1954 stirbt.
Qu.: ÖSta, WStLa, DÖW, Privatarchiv der Tochter Dr. Hannah Fischer.
L.: Bollauf 2004, Bollauf 2010
Traude Bollauf