Dosoudil Ilse

Bibliothekarin
* 8.9.1941, Wien

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Karl Dosoudil (1898–1967; kaufmännischer Angestellter), Mutter: Maria geb. Culk (1904–1996; Hausfrau); Bruder Paul (geb.1930); die Geschwister leben zusammen.
Ausbildungen: Reifeprüfung 1959 in Wien, Bankkurs, Handelsschule Weiss; Absolvierung der Ausbildung und Dienstprüfung für den „gehobenen wissenschaftlichen Bibliotheksdienst“ (MaturantInnen), Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien neben dem Beruf und 1978 Promotion zur Dr.iur., Absolvierung der Ausbildung und Dienstprüfung für den „höheren wissenschaftlichen Bibliotheksdienst“ (AkademikerInnen).
Laufbahn: 1959 bis 1963 war sie in der Creditanstalt-Bankverein, ab 1963 in der Universitätsbibliothek Wien angestellt, wo sie in der Erwerbung und Nominalkatalogisierung arbeitete. 1982 erfolgte ihre Übernahme auf einen Akademikerinnenposten (Fachreferentin für Rechtswissenschaften, Leitung der Informationsvermittlungsstelle für maschinelle Literatursuche). Ab 1987 war sie Hauptabteilungsleiterin und Vizedirektorin sowie Leiterin der bibliothekarischen Grundausbildung an der UB Wien. Am 1.7.1992 wurde sie zur Hofrätin ernannt. Im November 1993 wurde sie nach einer öffentlichen Ausschreibung zur Bibliotheksdirektorin der Universität Wien bestellt und war damit die erste Frau an der Spitze der größten Universitätsbibliothek Österreichs. Kurz darauf wurde sie – ebenfalls als erste Frau – zur Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) der Universitätsbibliotheksdirektoren/innen gewählt.
Als Vorsitzende der ARGE der Universitätsbibliotheksdirektoren/innen führte sie diese durch die schwierige Zeit der Einführung und Vollziehung des Universitäts-Organisationsgesetzes 1993, das eine grundlegende Änderung der Rechtsstellung, der organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen für die Bibliotheken mit sich brachte. Besonders schwierig war diese Aufgabe an ihrer eigenen Bibliothek (ca. 70.000 Studierende, rund 3.500 Lehrende, 5,5 Mill. Bände, 253 Bedienstete). Gleichzeitig war Anfang 1999 die Umstellung vom 10 Jahre alten Bibliothekenverbundsystem BIBOS auf das System ALEPH 500 durchzuführen.
Unter ihrer Leitung wurden auch zahlreiche Baumaßnahmen geplant und durchgeführt, wie z. B. zehn Fachbibliotheken im „Alten AKH“ (dem Komplex des ehemaligen Allgemeinen Krankenhauses), die Fachbibliothek für Pharmazie und Erdwissenschaften im UZA II (Universitätszentrum Althanstrasse) u. v. a.; vor allem aber setzte sie die Realisierung der jahrzehntelangen Forderung nach neuem Bücherstellraum und zusätzlichen Leserplätzen in Form großzügiger Um- und unterirdischer Neubauten durch.
Mit 1. Dezember 2003 trat Ilse Dosoudil in den Ruhestand.
In ihrer Leitungsfunktion folgte ihr mit Maria Seissl wieder eine Frau nach, welche Ilse Dosoudil von der Universitätsbibliothek Innsbruck angeworben, mit ihrer Stellvertretung betraut und zu ihrer Nachfolgerin aufgebaut hatte.
Auszeichnungen: Dr. Josef-Bick-Würdigungsmedaille in Silber (1996) und in Gold (2000).

Literatur / Quellen

Quellen
Schriftliche und mündliche Auskünfte von Ilse Dosoudil.

Literatur
Hübner, Ralph: Who is Who in Österreich mit Südtirolteil. 11. Ausgabe. Zug 1993.
Wehrmann, Gertraud: Ilse Dosoudil. Erste Frau an der Spitze der größten Universitätsbibliothek Österreichs. In: Klepp, Renate/Seißl, Maria (Hg.): Artibus atque modis. Festschrift für Ilse Dosoudil zum 60.Geburtstag. Wien, 2001, S.223ff.
Universität Wien verabschiedet sich von ihrer Bibliotheksdirektorin. (https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20031124_OTSO143/universitaet-Wien-ver…14.9.2018).

Werke

Rechtsprobleme österr. Universitätsbibliotheken auf der Grundlage des Universitätsorganisationsgesetzes. Wien, bibliothekarische Hausarbeit, 1980.
Rechtsvorschriften für das wissenschaftliche Bibliothekswesen in Österreich. Dokumentation und Texte. Hg. Bundesmin. f. Wiss. u. Forschung, Wien 1988.
Grundliteratur zum österr. Recht. Hamburg, Augsburg 1988 (Arbeitshefte d. Arbeitsgemeinsch. f. Jurist. Bibliotheks- und Dok. Wesen. 12.).
Sammelrichtlinien der Universitätsbibliothek Wien. 3. Aufl. Wien 1994.
Information gestern, heute, morgen. Bibliotheken als wissenschaftliche Informations- und Servicezentren. Festschrift F. Baumgartner. Hg. v. Ilse Dosoudil und Paul Rauchbauer.
Zahlreiche Artikel in bibliothekarischen und juristischen Fachzeitschriften. Schriftenverzeichnis Ilse Dosoudil 1980–2001, zusammengestellt von Johann Winkler. In: Klepp, Renate/Seißl, Maria (Hg.): Artibus atque modis. Festschrift für Ilse Dosoudil zum 60. Geburtstag. Wien 2001, S. 234–236.

Biografieautor:

Edith Stumpf-Fischer

126 thoughts on “Dosoudil Ilse

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