Antoine, Lore (Laura Maria Luise)

geb. Trappen; Antoine-Trappen
*31.7.1895 in Sava b. Aßling, Jesenice, (Stara Sava, Slowenien), † 28.2.1982, Wien
Ärztin und Verbandsfunktionärin

Schülerin der Schwarzwald-Schule; ab 1917 Studium der Medizin in Graz und Wien; Promotion 1923; fachärztliche Ausbildung zur Dermatologin. Seit 1923 Mitglied der Organisation der Ärztinnen Wiens (nach 1945: Organisation der Ärztinnen Österreichs, OÄÖ), war führend an deren Wiederherstellung nach dem 2. Weltkrieg beteiligt, Präsidentin bis 1974; 1966-1968 Präsidentin der Medical Women’s International Association (MWIA); Aktivistin verschiedener Interessensverbände von Frauen; 1980 Pensionierung.
L. T. wurde als erste von zwei Töchtern einer wohlhabenden Familie in Sava bei Aßling/Jesenice geboren. Der Vater, Ingenieur August Trappen, Gutsbesitzer und Hüttendirektor mit adeligen Wurzeln, stammte aus Deutschland, die Mutter Gisela, geb. Luckmann, entstammte einer bekannten Familie aus Laibach/Ljubljana. L. T. genoss eine freizügige Erziehung, zu der Reisen, Sport und kulturelle Aktivitäten ebenso zählten wie eine intensive Beschäftigung mit der Natur. Sie wuchs zweisprachig (deutsch und slowenisch) auf. Im Volksschulalter erhielt sie Privatunterricht. Mit 14 Jahren wurde sie auf eine Klosterschule nach Lindau am Bodensee geschickt, anschließend besuchte sie die Schwarzwald-Schule in Wien. Der Ausbruch des 1. Weltkrieges beendete vorläufig ihre schulische Laufbahn. Auf eigenen Wunsch begann sie eine Ausbildung zur Krankenschwester beim Roten Kreuz und betreute verwundete Soldaten. Noch während des Krieges zog die Familie nach Klagenfurt um, wo L. T. 1917 am k. k. Staatsrealgymnasium die Matura nachholte.
Anschließend inskribierte sie an der medizinischen Fakultät in Graz und setzte ihr Studium ab Oktober 1918 an der Wiener Universität fort. Im März 1920 heiratete sie ihren Studienkollegen Tassilo Antoine (1895 – 1980). 1921 kam Tochter Duglore zur Welt. Nach ihrer Promotion im Juni 1923 war sie in den Folgejahren an der 2. medizinischen Universitäts-Klinik im Allgemeinen Krankenhaus (Klinik Ortner), an den Abteilungen für Gynäkologie und Dermatologie an der Rudolfstiftung (Funke, Weibel) sowie an der Universitätsklinik für Syphilidologie und Dermatologie (Klinik Finger) als unbesoldete Ärztin beschäftigt. Obwohl ihr Berufswunsch ursprünglich Frauenheilkunde war, entschied sie sich für eine fachärztliche Ausbildung zur Dermatologin, die sie 1927 an der dermatologischen Universitätsklinik abschloss. Es folgte ein Aufenthalt in Paris, wo sie am St. Louis-Krankenhaus bei Suzanne Noël, einer Pionierin der Plastischen Chirurgie, die Techniken der Gesichtschirurgie erlernte. Nach ihrer Rückkehr nach Wien ließ sie sich als Dermatologin nieder und war erneut an der dermatologischen Universitätsklinik (Finger, Kerl) tätig. 1933 wurde sie – wiederum unbesoldete – Assistentin von Gustav Riehl jun. an der Wiener Allgemeinen Poliklinik. 1942 erfolgte ihre Bestellung als Lehrbeauftragte für Körperlehre und Gesundheitspflege am Institut für Lebenswirtschaftskunde der Universität Wien, eine Tätigkeit, die sie bis zum Studienjahr 1969/70 ausübte. 1923 trat sie der Vereinigung der Ärztinnen Wiens (später: Organisation der Ärztinnen Österreichs, OÄÖ) bei, die sich, seit 1926 unter der Dachorganisation der Medical Women’s International Association (MWIA), für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Ärztinnen einsetzte. Seit 1927 Mitglied des Verbandes der Akademikerinnen Österreichs (VAÖ), war sie für internationale Beziehungen zuständig und reiste in dieser Funktion Anfang der dreißiger Jahre unter anderem in die USA.
Nach der Befreiung war L. A. maßgeblich an der Wiederbegründung der in der NS-Zeit aufgelösten Organisation der Ärztinnen beteiligt. Bis 1974 stand sie als Präsidentin an der Spitze dieser Vereinigung. 1947 nahm sie gemeinsam mit Anneliese Hitzenberger am Amsterdamer Kongress der MWIA teil, um die Wiedereingliederung der österreichischen Sektion zu betreiben. Von 1966 bis 1968 bekleidete sie die Position einer Präsidentin der MWIA. Als Vertreterin des VAÖ reiste sie, ebenfalls 1947, nach Toronto, wo die Wiederaufnahme in den internationalen Dachverband erfolgte. L. A. war aber auch in anderen Frauenorganisationen aktiv, so etwa im Soroptimist-Club, dessen österreichische Unionspräsidentin sie von 1962 bis 1966 war. Neben ihrer ärztlichen Tätigkeit als niedergelassene Dermatologin mit Spezialisierung auf Ästhetische Medizin und Plastische Chirurgie, die sie bis 1980 ausübte, unternahm sie zahlreiche Reisen zu Fachkongressen. Sie war Mitglied etlicher Fachgesellschaften, so etwa Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Ästhetische Medizin, und die erste Frau, die in der Gesellschaft der Ärzte den Vorsitz innehatte. 1979 wurde ihr von der Wiener Ärztekammer das Goldene Ehrenzeichen für langjährige Verdienste verliehen. Der VAÖ zeichnete sie mit der Ehrennadel aus. Seit 2009 vergibt die OÄÖ jährlich einen nach ihr benannten Wissenschaftspreis an Ärztinnen und Medizinstudentinnen für Publikationen auf dem Gebiet der Gender-Medizin. L. A. starb am 28.2.1982 in Wien.

Werke

Kosmetik. In: Pokorny, F. (Hg.): Konsilium. Diagnostisch-therapeutisches Taschenbuch. nach der Wiener medizinischen Schule, 1948.
Hauterkrankungen / Geschlechtskrankheiten / Schönheitspflege (Kosmetik). In: Wallnöfer, H. (Hg.): Deine Gesundheit. Das Handbuch für gesunde und kranke Tage, 1951.
Gem. mit v. Seemen, H.: Plastische, kosmetische und Wiederherstellungschirurgie. Dermatologische Kosmetik, Wien 1958 (Therapie und Praxis, 3., erw. u. neu bearb. Aufl., Hg. Kretz, J., Bd. 13).

Literatur / Quellen

Lore Antoine. In: McGregor Hellstedt, L. (Hg.): Women Physicians of the World. Autobiographies of Medical Pioneers. Hemisphere Publ. Corp., Washington/London, 1978, S. 128-136.
Personal- und Vorlesungsverzeichnis bzw. Personalstand der Universität Wien, Hg. Rektorat der Universität Wien (Sommersemester 1944 – Studienjahr 1969/70)
Stellamor, H.: In memoriam Frau Dr. med. Lore Antoine. In: Österreichische Ärztezeitung, 37. Jg., Heft 7, 10. April 1982, S. 417.
Wagner, D.: Nichts bewirkt? Die Geschichte der Organisation der Ärztinnen Österreichs. In: Bolognese-Leuchtenmüller, B. / Horn, S.: Töchter des Hippokrates. 100 Jahre akademische Ärztinnen in Österreich. Pressestelle und Verlag der Österreichischen Ärztekammer, Wien, 2000, S. 157-164.
Archiv der Universität Wien, Nationalen der medizinischen Fakultät.
Ärztekammer für Wien, Personalakt Lore Antoine.
Ahnentafel Antoine (Bearbeitet von Dr. Lore Antoine, Wien VIII, Wickenburggasse 26), Sonderdruck aus „Adler”, Zeitschrift für Genealogie und Heraldik, Wien, Jg. 1956, H. 3.
www.aerztinnenbund.at
www.fraueninbewegung.onb.ac.at.
Neue Freie Presse, 10.3.1918, S. 19 (Todesanzeige August Trappen)
Stefan: Weltverband der Akademikerinnen (Wien und die Welt). In: Die Presse (Wochenausgabe), Nr. 36, 9.9.1950, S. 5.
E. E.: Sie wollte der „Boß“ sein (Frauen in Österreich). In: Volksblatt, 17.5.1969, S. 24.
Deutsches Dermatologen-Verzeichnis. Lebens- und Leistungsschau, Hg. Riecke, E., 2. Aufl., Leipzig 1939.

BiografieautorIn:

Christine Kanzler

98 thoughts on “Antoine Lore

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